Albertina: Ruth Baumgarte, Malerin der Farben und des Lichts in Afika

Foto oben „Burning Sky“

Bilder, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Da glühen Rot, Gelb, abgeschattetes Lila – die ganze Palette der puren Farben- und Lebensfreude auf. Fasziniert gehe ich von einem Bild zum anderen, eigene Erinnerungen an Äthiopien und andere von mir bereiste Länder steigen auf. Landschaften, die ich durchwandert, Menschen, denen ich begegnet bin. Die Bilder Ruth Baumgartes erhöhen die eigenen inneren Bilder in eine Absolutheit, Stimmigkeit. Sie malt keine „Kolonialbilder“, keine Tourismuserinnerungen, keine „typisch afrikanischen Bilder“, borgt sich nicht die Kunst der afrikanischen Bewohner, schielt nicht nach Angleichung, Verbrüderung.

Ruth Baumgarte, 1923 in Coburg geboren, bereiste Afrika von Norden bis in den Süden, war von den Menschen, der Landschaft fasziniert. Ihre Bildersprache erzählt von den ungeheuren Anstrengungen der Menschen, ihr Leben zu bewältigen, trotz Feuer und Dürre. Die Gesichter heischen nicht um Mitleid, sondern zeigen Selbstbewußtsein, Stolz.

Ruth Baumgarte betreibt keinen Verklärungskult. Sie sieht genua hin, weiß um die Nöte der Menschen, die sich hilflos einer gealtigen Landschaft ausgeliefert sehen.

Die Feuersbrunst jagt übers Land, Flucht. (Bild Mitte). Wie klein ein Mensch in der gewaltigen Landschaft ist, die im Farbenrausch aufzubrechen scheint, zeigt ein und dasselbe Bild, einmal außen rechts: Der Mensch ist winzig, von der lebensharten,, bedrohlichen und doch herrlichen Landschaft fast verschluckt. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man ihn – den Menschen- ruhig stehend, abwartend – Bild links außen.

Ruth Baumgarte kann auch ohne Farben berühren. Ihre Zeichnungen zeigen das Leid der Frau, ganz ohne prächtige Farbgestaltung. Hilflos sehen die Figuren (Kinder?) zu, wie die Mutter erschöpft daliegt. Blut um sie.

Ein Jahr vor ihrem Tode 2013 gründete sie die Kunststiftung Ruth Baumgarte, deren heuriger Preisträger Athi Patra Ruga mit einigen interessanten Werken in der Ausstellung vertreten ist

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Die Ausstellung ist noch bis 5. März 2023 zu sehen.

http://www.albertina.at