Im Zyklus Musik und Dichtung im Wiener Konzerthaus, Schubertsaal: Markus Meyer liest aus E.T.A. Hoffmann: Seltsame Leiden eines Theaterdirektors.

Adela Liculescu am Klavier

Strahlender Sonnenschein draußen, Mittagsstimmung im schönen Schubertsaal. Als die Pianistin Adela Liculescu mit Robert Schuhmanns Scènes mignonnes den Event eröffnete. war das Publikum sofort von ihrem Spiel gefangen: Ihr weicher Anschlag, der samtene Klang des Bösendorfer bezauberte von Anfang an. Mit der Préamble eröffnete sie und Markus Meyer begann die beiden seltsamen Theaterdirketoren, den Grauen und den Braunen, vorzustellen: Der Graue jammert über sein Ensemble, die Sänger, besonders die Sängerinnen sind zickig. Alle mitsamt Egoisten, karrieregeil, eitel – was halt so das bekannte Bild der Stars abgibt. Er führt ja auch eine seltsame Oper auf: „Gusmann der Löwe“ heißt sie und den Löwen spielt ein dressierter Hund. Der Braune brummt besänftigend dazwischen, beruhigt und scheint keine Probleme mit seiner Truppe zu haben – ist ja auch einfacher mit Marionetten als mit lebenden Darstellern umzugehen. Das alles las Markus Meyer mit leiser Ironie und leichtem Schmunzeln, immer wieder unterstützt von dem eleganten Spiel der Pianistin, die einmal voll Temperament die Tasten schlug, dann wieder zart, feinfühlig über diese hinwegschwebte. Manchmal stahl sie durchaus Hoffmann und Meyer durch ihr Spiel die Show, weshalb das Publikum am Ende auch heftig eine Zugabe verlangte, die sie gerne gab.

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