Klara Jahn: Die Farbe des Nordwinds. Heyne Verlag

Mehr eine Natur-Geschichte über die Halligen als ein Roman

Die Halligen-Inseln in der Nordsee werden immer von heftigen Meereswellen überspült. Das Leben der Menschen und Tiere steht immer unter der Macht des Wassers.

Klara Jahn hat die Geschichte, ihr Werden und Verschwinden, die Probleme der dort ansässigen Bauern und der Tiere – sowohl der Wildtiere als auch der Haustiere – sehr genau studiert. Sie lässt diese Beobachten reichlich, manchmal allzu reichlich in den Roman einfließen. Oft hat man beim Lesen den Eindruck, eine popularwissenschaftliche Abhandlung zu lesen.

Das Geschehen spielt in zwei Zeitebenen mit unterschiedlichen Personen. Berührungspunkte zwischen diesen Ebenen gibt es nur insofern, als alle auf der Hallig leben. Die einen aber zwei Generationen früher. Zu einer Zeitt, in der die Kinder ohne Schule aufwuchsen und die Bauern und Fischer gegen de Sturmfluten kämfpten.

Generationen später, also heute, hat sich nicht viel geändert. Ellen lebte einige Zeit als Kind auf der Insel, kehrt Jahre später auf die Hallig zurück. Sie bringt den unwilligen Kindern bei, dass das Wissen um ihre Heimat wichtig ist. Es gelingt ihr auch, ihre mürrische Halbschwester Liske zu einer menschenfreundlicheren Umgang mit ihren Angehörigen zu bewegen. Und vor allem, dass Liske zu ihrem Traum steht: Reisen. Ellen selbst findet im dem stillen Jakob einen Partner für das Leben. Sie will bleiben und weiter gegen die Zerstörung der Umwelt und den Erhalt der Hallig kämpfen.

Eine allzu tüchtige Ellen, die uns da die Autorin nahe zu bringen versucht. Doch bleibt sie und die anderen Figuren des Romans irgendwie flach, wenig griffig. Denn die Natur ist die eigentliche Protagonistin.