Shakespeare, Die Komödien der Irrungen. Burgtheater

Eigentlich müsste es heißen: „Nach Shakespeare“, denn Shakespeare sah man keinen, nur Klamauk à la Herbert Fritsch, der für Regie und Bühne zuständig ist. Hat man als Zuschauer erst einmal begriffen, dass man nichts begreifen muss und auch nicht kann, weil auf der Bühne geschrien oder maximal unverständlich gebrabbelt wird, dann kann man sich entspannt zurücklehnen und das Feuerwerk an Nonsens über sich ergehen lassen. Oder einfach nur die farbenprächtigen Bilder genießen, die Bettina Helmi mit den Kostümen und Herbert Fritsch mit dem Bühnenbild zauberten. Farbe ist angesagt, viel Rot, Orange, ein bisserl Blau und Weiß. Der Schnitt der Kostüme ungewöhnlich und witzig, wie gerade aus der Mottenkiste der Commedia dell´ arte entnommen. Die Schauspieler – alle körperlich super drauf – bewegen sich wie Puppen oder wie Figuren aus der Commedia dell`arte. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, in einer Aufführung  aus dem Dadaimus zu sitzen. Als Straßenbahnlektüre für nachher empfiehlt sich das Programm zu studieren. Die Dramaturgin Evy Schubert hat sich zeichnerisch ausgetobt. Und über die Farbe Rot gibt es vier Seiten. Die Szenenfotos sind auch recht witzig.

Zur Publikumsreaktion: Einige verließen das Theater noch während der Vorstellung (es war ja keine Pause). Was ich ganz unfair fand, dass sich einige Schauspieler und Leute aus dem Publikum über die Abgänger amüsierten. Sicherlich wären mehr noch gegangen, fanden das aber peinlich und wollten nicht demselben spöttischen Gelächter ausgesetzt werden. Eine aus dem Publikum, die bis zum Schluss blieb: „So einen Schmarrn – sie sagte es deftiger – habe ich überhaupt noch nicht gesehen“.  Andere lachten bei jedem zweiten Satz – besonders zwei Burschen, ich hatte den Verdacht, dass sie als Lach-Claqueure engagiert waren. Zum Schluss gab es ausreichend Applaus.

Mein Rat an alle, die hingehen wollen: Zuerst die Komödie lesen oder zumindest eine genaue Inhaltsangabe. Denn sonst kennt man sich nicht aus.