Nach dem Roman von Susan Hill. Dramatisierung: Stephen Mallattratt. Deutsch von Saskia Wesnigk. Inszenierung: Sam Madwar
Wer fürchtet sich vor der Schwarzen Frau, möchte man während der Aufführung fragen. -Niemand! Denn da war nix zum Fürchten. Donner, Nebel, Geheul und seltsame Kratzgeräusche – das alles war einfach mehr amüsant als gruselig. Wenn Sam Madwar inszeniert, dann ist es hintergründig, aber nie platt gruselig. Wer seine Inszenierug von „Equus“ noch in Erinnerung hat, der weiß, wie er mit Klischees spielt und Konventionen aufbricht. Thomas Kamper und Thomas Marchart – in bester Erinnerung noch aus „Tod eines Handlungsreisenden“ – spielen ein Spiel über ein Spiel im Spiel. Das klingt kompliziert, ist es auch. Denn Madwar hat aus dem Gruselroman eine Art Traumabewältigung gemacht – nicht todernst, sondern witzig, skurril. Kommt ein Mann (Kamper) zu einem „Coach“ ( Marchart). Liest aus seinen Erinnerungen vor, die so schrecklich sind, dass er kaum darüber reden kann. Da befinden wir uns auf der 1. Spielebene. Die wird noch hin und wieder auftauchen.. Danach beginnt die 2. Spielebene – die eigentlich Gruselgeschichte. Diese Ebene wird immer wieder durch Zitate aus dem Roman (oder dem fingierten Text?) unterbrochen. Bis die diversen Spielebenen zu einem Strang zusammenfinden, dauert es eine Weile. Dann kommt der Gruselteil – köstlich gespielt von Kamper und Marchart, very british, very humorvoll. Von der eigentlichen Gruselgeschichte soll hier nichts verraten werden.
Das zahleiche junge Publikum war besonders von der Frau in Schwarz (Eva-Christina Binder) begeistert. Es wurde gemunkelt, dass sie, wenn sie nicht gerade als schwarzer Geist die Menschen bedroht, Englisch mit britischem Humor unterrichtet- Die anwesenden Schülerinnen applaudierten ihrer „geisternden Lehrerin“ jedenfalls heftigst.
Info und Vorverkauf: 01/544 2070. Alle Informationen: http://www.theaterzumfuerchten.at
Theater Scala, Wiedner Hauptstraße 108, 1050 Wien