Musikalische Leitung: Tobias Wögerer. Regie und Choreographie: Melissa King. Bühnenbild: Stephan Prattes. Kostüme: Judith Peter. Licht: Michael Grundner
Längst geht es im Publikum nicht mehr um die Thematisierung von Hetero-, Homosexuell oder LGBTQ+. Diese Aufreger sind längst keine mehr, die Diskussion hat sich in die sozialen Medien verzogen. Was das Publikum des Volkstheaters sehen will, ist eine freche Show mit wundervollen Darstellern. Schon 1991 bescherten die beiden Burgschauspieler Karlheinz Hackl als Albin/Zaza und Frank Hoffmann als Georges mit diesen Rollen der Volksoper einen Riesenerfolg. Obwohl in den 90er Jahren das Gespenst von Aids umging und Homosexualität noch nicht mit der Selbsverständlichkeit in der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen wurde wie heute, ging es dem Publikum auch damals nur um die beiden Schauspieler. Sie in diesen ungewöhnlichen Kostümen und Rollen zu sehen, war schon der halbe Erfolg, wenn nicht der ganze.
Und so blieb es. Auch in dieser Wiederaufnahme sind Viktor Gernot als Georges und Drew Sarich als Albin/Zaza das Zugpferd der Produktion. Heute ist das Thema Homosexualität im Alltag akzeptiert, niemand würde sich darüber aufregen – außer vielleicht ein paar ewig Gestrige. Viktor Gernot ist kein tuntiger Georges, eher ein besorgter und liebevoller Partner. Drew Sarich darf und kann in die Extreme der Extreme gehen – schließlich ist er ein versierter Musicaldarsteller. Man genießt seine schrägen Auftritte, mehr aber doch die berührenden, nicht ganz kitschbefreiten Szenen, in denen er um die Akzeptanz seiner Persönlichkeit ringt („Ich bin wer ich bin“) und als er durch seinen Witz das spießige Ehepaar Dindon (sehr gut Sigrid Hauser als Marie Dindon und Nicolaus Hagg als ihr steifer Ehemann) brüskiert. Ein wenig blass bleibt das jungverliebte Paar: Oliver Liebl als Jean Michel und Juliette Khalil als seine Verlobte. Sie haben keine große Chance gegenüber all den Schrägen, Verrückten, die mit wilder Kostümierung und Kapriolen das Publikum leicht begeistern können. Juriaan Bles erntet Extrabeifall mit seinen witzigen Einlagen. Was natürlich nicht fehlen darf: Tanznummern in Cabaretreife, farbenfrohe Kostüme und ein pompöses Bühnenbild. Alles zusammen riss das Publikum am Schluss von den Sesseln. Darsteller und Publikum schwangen sich in einen einheitlichen Freudentaumel ein!