Dirigent: Yutaka Sado. Pianistin: Yeol Eum Son
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 7 op 105 (1918-1924)
Die 7. Symphonie sollte seine letzte sein. Sibelius komponierte zwar noch eine achte, aber die vernichtete er eigenhändig. In die siebte legte er seine Gedanken über das Leben in heiter-gelassener Weise hinein. Ihm gelingt, was kaum jemand zuvor und danach gelungen ist: Er setzt die ZEIT als spürbares Element ein, als Wert, der dem Leben Sinn gibt. Es beginnt leise, zärtlich, ja auch romantisch – nicht zu Unrecht nennen viele Sibelius den letzten Romantiker. Das Element Wasser wird der Zeitmesser – viele kleine Ströme fließen zusammen und bilden den Strom des Lebens, der sich in die Welt ergießt, allumfassend. Er fließt in ein weites Land, in dem alles offen steht. Nichts eilt. Musikalisch akzentuiert Sibelius das Fließen der Zeit durch forcierten Einsatz der Bläser. All das und mehr wird klar und verständlich durch Yukata Sados subtiles Dirigat. Er macht es möglich, dass dieser Fluss in die Seele der Zuhörer fließt, sie ruhig werden lässt.
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klavier und Orchester C-Dur (1791). Dirigent: Yukata Sado, am Klavier: Yeol Eum Son

Die große Überraschung des Abends war die junge Pianistin Yeol Eum Son aus Südkorea.Man fragte sich, wie diese zarte Person mit den fast kindhaften Armen den Flügel unter ihren Willen zwingen konnte. Und wie sie das konnte! Spielerisch und leichthändig, ohne Pathos, ohne viel Zier spielte sie, als wäre sie der junge Mozart, der gerade mit seiner neuesten Kreation sein adeliges Publikum unterhalten will. Frech in einem Moment, dann gleich zart erinnernd in der Rückschau (Rondo). Das bekannte Klavierkonzert klang auf einmal frisch, als hörte man es zum ersten Mal.
Johannes Brahms: Symphonie Nr. 1 c-Moll (1876). Dirigent: Yukata Sado
Lange wagte Johannes Brahms sich nicht an eine Symphonie. Beethoven war für ihn ein unüberwindlicher Fels, ein Maßstab, an dem er nicht wollte gemessen werden. Dann – unter dem lobenden Zuspruch von Robert und Clara Schumanns gelang das Werk. Leicht, fast tänzerisch ist der Beginn, die Themen verschwimmen ineinander, um dann im 2. Satz, angeführt von dem Alphornmotiv , sich zu einem Bekenntnis der Liebe im allgemeinen, besonders aber zur Natur zu bündeln.
Doch es war Rosenmontag, da wollte Sado nicht allzu schwer und ernst enden. Nach dem langen Applaus springt er nochmals auf das Dirigentenpult und feuert mit den Tonkünstlern eine Strausspotpourri ab, die sogar den Schani begeistert hätte. Und da sah man den sonst so ernsten Meister lachen!! Die Tonkünstler strahlten und das Publikum jubelte!