Untertitel: Charles Darwin und Emma Wedgwood. Joseph Haydn und Ballett. Aufführungsort: Felsenreitschule
Inszenierung: Carl Philipp von Maldeghem, Choreographie: Reginaldo Oliveira, Bühne und Kostüm: Stefanie Seitz, Dirigent des Mozarteumorchesters Salzburg:: Gabriel Venzago, Choreinstudierung: Carl Philipp Fromherz
Der Intendant Maldeghem hat sich zusammen mit dem Choreographen Oliveira viel vorgenommen: In einem Mammutprogramm vereint er Schauspiel, Musik, Gesang und Ballett, um die großen Frage zu thematisieren: Woher kommen wir, wie ist die Welt entstanden, wohin gehen wir?
Galapagos
Auf breiten Rutschwänden und einem Art übergroßen Surfbrett turnen behände Nils Arztmann als Charles Darwin, Leyla Bischoff als Emma, seine Gefährtin und spätere Ehefrau, Georg Clementi und Sarah Zaharanski in verschiedenen Rollen. 1831 bricht der 22 Jahr junge Charles Darwin mit der HMS Beagle von England in die Welt auf. Er forscht, dokumentiert, sammelt und wird Jahre später sein Werk „Über die Entstehung der Arten“ schreiben und veröffentlichen. Ein Skandal erschüttert die Welt, besonders die Kirche. Gott oder Urknall, der Mensch als göttliche Schöpfung oder als Produkt der Evolution? Das wird alles recht humorvoll gespielt – manchmal rennen und rutschen die Darsteller etwas zu häufig und hektisch die Bahnen rauf und runter. Die Bühnenfassung wurde von Maldeghem nach Briefen von Darwin und Emma Wedgewood geschrieben.
Joseph Haydn: Die Schöpfung
Musik und Gesang – gut, besser dazu noch Ballett, dachten wohl der Intendant und der Choreograph. Aber manchmal ist zu viel eben nicht immer gut oder überragend. Braucht Haydns Musik noch Bilder, die Rätsel aufgeben und von der Musik ablenken? Zu Beginn bewundert man die enorme Tanzqualität des Ensembles, die als Urmenschenknäuel sich über die Bühne wälzt. Akrobatik auf höchstem Niveau! Dazu ertönt von verschiedenen Fenstern der Felsenreitschule, manchmal auch aus dem Publikum Gesang. Da die Schreiberin dieser Zeilen den Text der Genesis nicht auswendig parat hat, verstand sie nur rudimentär: Licht, Sonne, Wasser etc. Eine Einblendung des Textes wäre hilfreich gewesen. Nach etwa Halbzeit setzt durch Reizüberflutung und durch das ständige Fragen, was das Ballett nun darstellen will, Ermüdung ein. Das Ballett endet mit plakativen Szenen, wie Eva in den Apfel beißt und Kain Abel erschlägt. Danach Furor – ein Mann versucht der Frau einen schwarzen Schleier überzuziehen. Eine Anspielung auf das Geschehen im Iran?
Mitten im Musikgeschehen – durch eine Pause unterbrochen – beginnt der dritte Gedankenblock mit dem Titel „Homo Deus“. Fragen, wie lange die Erde noch den Raubbau ertragen wird, welche Lösungsmöglichkeiten es gäbe, werden gestellt. Das alles war im Stil mancher Radiokollegsendungen vorgebracht, gut gemeint, aber ohne dramatische Pranke. Was hätten Friedrich Dürrenmatt oder Daniel Kehlmann aus dem Thema gemacht!!!
Begeisterter Applaus! Doch auch einige kritische Bemerkungen wie Overflow waren zu hören.
Durchaus interessante Beiträge über Darwin. Haydn sind im Programmheft zu lesen!