Habsburger III: A Trauerspül. Schuberttheater

Text: Stephan Lack, Regie: Simon Meusburger, Puppen und Pupppenspielerin: Soffi Povo, Kostüm und Produktion: Lisa Zingerle, Bühne: Angela Konzett

In aller Gemütsruhe kann man die seltsame Maschine auf der Bühne studieren – eine Mischung aus Leierkasten und altem Feuerherd, wie er noch in ehemaligen Rauchküchen zu sehen ist. Dann ein Donnerschlag – und laute Musik, bis aus dem Off eine Stimme die Geschichte der Familie Habsburg erzählt, angefangen beim Urururgründer, einem gewissen Ferdinand. Kein Spross und keine Kriege werden ausgelassen (ein wenig zu ausführlich, das merkt sich sowieso niemand), bis die Stimme dann bei Maria Theresia landet, der „Urmama“ und klugen Töchterverschacherin. Hinter der geheimnisvollen Maschine werkt eine Laborantin. Dass sie den Auftrag hat, die Habsburger zu klonen, kann man nur aus dem Beitext entnehmen, nicht aber aus dem Geschehen auf der Bühne. Sie druckt Knöpfe, probiert Schläuche, bis plötzlich der von der Guillotine abgehackte Kopf der Maria Antoinette aus einer Schachtel springt. Sie würde gerne ihren Körper wiederhaben, aber das übersteigt die Fähigkeiten der Laborantin. Die zaubert – pardon klont – die letzte Kaiserin Zita aus ihrer Kiste, aber leider nur die Hand, die in einer geheimnisvollen Zeichensprache Befehle erteilt. Als Dritter im Bunde erscheint der traurige Maximilian, Kaiser von Mexiko, der nur 2 Jahre Kaiser sein durfte und von den Rebellen erschossen wurde. Dass sich Maria Antoinette und Maximilian aufgrund ihres gewaltsamen Todes zusammentun, hat eine gewisse makabre Logik. Und dass sich beide gegen die lästige Labornatin wenden und sie abmurxen, ist zwar etwas unklar, aber in dem Stück geht es ganz sicher nicht um Klarheit. Am Schluss taucht noch Kaiser Franz Josef auf und alle zusammen wehren sich gegen die Banalisierung und Vermarktung ihres Schicksals durch allzu geschäftstüchtige Tourismusmanager. Irgendwie läuft der Plot aus dem Ruder – worum geht es? Ums Klonen und dass die Klonen sich gegen ihren Schöpfer stellen? Oder gegen die Tourismusindustrie? Der Autor Stephan Lack hat viel zu viel gewollt und sich in seinem eigenen Geschichtenlabyrinth verirrt. Da konnte ihm auch nicht die chamante und geschickte Laborantin Soffi Povo heraushelfen.

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