Regie: Janusz Kica. Bühnenbild und Kostüm: Karin Fritz. Gesehen wurde die Voraufführung am 21. Mai 2025
Das Theater in der Josefstadt und Arthur Schnitzler sind traditionell eng miteinander verbunden., hat doch auch Heinrich Schnitzler, der Sohn des Autors, ab 1969 als Vizedirektor dort gearbeitet. Theaterfans haben „Das weite Land“ mindestens schon dreimal gesehen. Viele werden die legendäre Aufführung im Südbahnhotel mit Herbert Föttinger und Petra Morzé noch in Erinnerung haben. Man kann das „Weite Land“ einfach nicht oft genug sehen, meinen einige. Doch – man kann! Die aktuelle Aufführung beweist es! Langweiliger konnte nur noch die Burg dieses Stück inzenieren! (Regie Barbara Frey, Hofreiter: Michael Maertens, Genia Katharina Lorenz)
Schuld an der Langeweile sind die Regie von Janusz Kica und das Bühnenbild von Karin Fritz. Da müssen sich die Figuren, vor allem Genia, an einer Aluwand entlangschleichen. Einen Raum, im Sinne von Wohnraum oder Umfeld, gibt es nicht. Um die Distanz und Gefühlskälte zwischen ihr und dem Ehemann zu unterstreichen, trägt sie Kopfhörer, er einen schäbigen ( als reicher Fabrikant !) Wintermantel und einen verknitterten Anzug, der ihm deutlich zu eng ist. „In deiner Nähe friere ich immer“, begründet er dieses Outfit.. Diese allzu banal-deutlichen Hinweise auf das Regiekonzept hätte es wahrlich nicht gebraucht – denn es müssen alle, wirklich alle Schauspieler nur Text sprechen, bar jeder Gefühlsregung. Gut, akzeptiert man, dass Kica die heutige Gesellschaft so sieht (die Kostüme sind ja ziemlich banal heutig), dann fragt man sich aber, warum er sich ausgerechnet dieses Stück vorgenommen hat. Denn um die Sinnentleerung in unserer Gegenwart zu zeigen, ist der Text von Arthur Schnitzler zu kostbar, zu fein gesponnen. Von der Seele, die ein weites Land ist, bleibt nur der Satz, der Sinn geht verloren.
Die Besetzung: Friedrich Hofreiter: Bernhard Schir, Genia: Maria Köstlinger. Anna Meinhold-Aigner: Sandra Cervik, Otto: Tobias Reinthaller, Direktor Aigner: Herbert Föttinger, Erna: Johanna Mahaffy, Doktor Mauer Marcus Bluhm u,v.a
Höflicher Applaus