Ferdinand Schmalz, jedermann (stirbt). Burgtheater

Was ergeben: Ein kluger Text (Schmalz), eine ebenso kluge Regie (Stefan Bachmann), ein faszinierendes Bühnenbild (Olaf Altmann), interessante Kostüme (Esther Geremus) und dazu noch Live Musik (Sven Kaiser und Béla Fischer jr.) – also was ergibt das alles zusammen? – Einen spannenden Theaterabend!

Ferdinand Schmalz hat sich an den „heiligen, unantastbaren“ Text des „Jedermann“ gewagt und daraus ein durchaus gültiges, heutiges Stück ohne Pathos und triefende Moral geschrieben. Ein bisserl bei Goethes Faust, ein bisserl bei Karl Marx im „Kapital“ geblättert und ganz viel sich in Hofmannsthals Jedermann vertieft, diesen gehörig gerührt und geschüttelt und vor allem entlüftet. Der Mottenkugelduft ist draußen, ein frischer Wind weht durch das alte Todesthema.

Markus Hering ist ein durch und durch heutiger „jedermann“, einer, der das Geld, das Kapital verehrt, die Regeln der Wirtschaft kennt. Seine Frau (Katharina Lorenz) ist brav angepasst. Barbara Petritsch ist Buhlschaft und Tod und das ergibt durchaus einen guten Sinn. Für humorige Szenen sorgen die beiden Vettern Markus Meyer und Sebastian Wendelin. Mavie Hörbiger ist ein reizender Mammon und eine arme Vertreterin der guten WErke. Oliver Stokowski ist Gott und geht die Wette um die Rettung Jedermanns mit den Teufeln ein, um gleich danach „jedermann“ als „armer Nachbar“ die Maske der Loyalität und Hilfsbereitschaft herunterzureißen.

Der Abend hat es in sich. Mein Rat: Man muss gut ausgeschlafen sein, um dem nicht immer ganz leichten Text voll mitzubekommen.