Grafenegg und Festspielhaus St. Pölten: Mozart und Mahler. Yukata Sado dirigiert das Tonkünstler Orchester

Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klavier und Orchester in A-Dur, KV 488. Pianist: Kyohei Sorita

Mozart verließ 1781 die ungeliebte Stadt Salzburg und ging nach Wien, wo er 15 Konzerte für Klavier komponierte, die zur Hauptattraktion der Wiener Musikszene wurden. Grund für diesen Erfolg mag wohl in der scheinbaren Leichtigkeit und Heiterkeit liegen, die all diese Konzerte verströmen. So auch dieses Klavierkonzert. Es gilt als das anspruchsvollste unter den 15. Der japanische Pianist Sorita hat trotz seiner Jugend eine beachtenswerte Karriere hingelegt. Er ist Gründer, Produzent und Dirigent des „Japanese National Orchestra“. Mozarts Klavierkonzert klang unter seinem sehr männlich wirkenden Anschlag frisch-fröhlich mit Ausnahme des Adagios, dessen Schwermut er durch Pausen und Verlangsamung gekonnt akzentuierte. Yukata Sado unterlegte sein Spiel mit einen sanften, unaufdringlichen Tonteppich.

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5

Mit ausladender Geste des Dirigenten und dem berühmten Trompetensolo reißt Sado sofort die volle Aufmerksamkeit des Publikums an sich. Obwohl der erste Satz der Symphonie ein langer Militärtrauermarsch ist, wie Mahler ihn als Kind in der benachbarten Kaserne oft gehört hat, ist dieser Beginn alles andere als traurig. Mag es Tod und Trauer im Leben geben – im Augenblick des Komponierens (1901) ist Mahler glücklich, weil verliebt in seine Alma. Dass der Rauschzustand nicht wird halten können, weiß man. Aber in diesem Sommer 1901 scheint Mahler auf die Zukunft zu pfeifen, er lebt im Hier und Jetzt der Liebe zu Alma. Deshalb komponiert er, was ihm einfällt, tausend Themen mischen sich zu einem spannenden Chaos. Nur ein in Mahlerkompositionen erfahrener Dirigent wie Yukata Sado kann diese Themenfülle präzise herausarbeiten, sie miteinander verbinden. Und so erlebt das Publikum mit Sado, mit Mahler, wie sich Liebesrausch anfühlt – manchmal aufwühlend, besonders im Scherzo, dann wieder sanft, romantisch, träumerisch im Adagietto. Am Schluss aber über alle Skeptiker der Welt triumphierend!

Für den vor Glück strahlenden Dirigenten und die ebenso strahlenden Musiker gab es standing ovations, Bravorufe. Für Yukata Sado eine Rose.

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