Joachim Meyerhoff, Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke. Kiepenheuer&Witsch

Joachim Meyerhoff nennt es einen Roman. Im Grunde aber ist es eine Autobiografie. Eine berührende und erheiternde, detailreiche Schilderung seiner Jahre in München. Er wohnt bei seinen geliebten Großeltern und absolviert die ihm verhasste Schauspielschule. Sein Leben könnte nicht kontrastreicher verlaufen: Die Großeltern sind gebildete Großbürger, er ein Philosophieprofessor in Pension, sie eine einst berühmte Schauspielerin. Sie teilen den Tagesablauf nach den alkoholischen Getränken ein: Am Morgen ist Champagnerzeit, zu Mittag leichter Wein, ab 18h Whikytime. Für die Kapriolen und Schwierigkeiten ihres Enkels haben sie jedes Verständnis. Der leidet unter der unsinnigen Ausbildung enorm, hat das Gefühl, man wolle ihm jede Scham austreiben und ihn total brechen und verbiegen.Voller Witz und absurden Einfällen reiht sich dieser Band in die Erfolgsserie seiner beiden anderen Bücher – „Tote fliegen hoch“ und „Wann wird es endlich so, wie es nie war“ ein.
Nach der Lektüre dieses Buches kann man sich nur wundern, wie Meyerhoff trotz dieser katastrophalen Ausbildung zu so einem tollen Schauspieler geworden ist. Wahrscheinlich, weil er sich nicht verbiegen ließ und seinen eigenen Weg und Stil fand.
Silvia Matras empfiehlt dieses Buch!