Seit 125 Jahren war „Iolanta“ nicht mehr an der Wiener Staatsoper zu sehen. Nun hat sich Direktor Bogdan Roscic zum Ziel gesetzt, zu Unrecht vergessene oder vernachlässigte Werke zur Aufführung zu bringen. Allerdings war am Theater an der Wien „Iolanta“ gleich zweimal zu erleben, 2011 und 2019. Und jetzt auch in der Volksoper Wien, gekoppelt mit „Nussknacker“. Leider ist diese Kombination als wenig geglückt.
„Iolanta“ ist Tschaikowskis letztes Werk. Er ließ in dieses Märchen ( nach der Dramenvorlage von Henrik Hentze) viel von seiner durch den niederländischen Philosophen Spinoza beeinflussten Denkweise einfließen. So etwa, dass man Körper und Seele nicht voneinander trennen kann. Diese These -so der russische Regisseur Evgeny Titov in der Matinée – ließ er in die Rolle des Arztes, gesungen von Attila Mokus, einfließen, der Iolanta von ihrer Blindheit heilen soll. Er erklärt dem Vater Iolantas, dass Heilung nur möglich sei, wenn Iolanta es wolle. Gegen ihren Willen könne er sie nicht behandeln. Es gehe also um Willensfreiheit, die Kraft der Liebe und um die Frage, was wir subjektiv von der Welt wahrnehmen. Wie sieht die Innenwelt der blinden Iolanta aus?
In der Matinée stellten sich mit Arien aus „Pique Dame“ (Tschaikowski) vor: Sonya Yoncheva, Dmytro Popov, Boris Pinkhasovich, Attila Mokus, Daria Sushkova.
Man darf auf eine interessante Inszenierung und auf neue, an der Wiener Staatsoper noch unbekannte Stimmen gespannt sein.
Première ist am 27. März 2025. Weitere Termine s. unter: http://www.wiener-staatsoper.at