„Nathalie Rouanet nähert sich Amritas Leben und ihren prägenden Momenten. Sie erzählt von Amritas Kindheit in Budapest und im nordindischen Punjab, von Begegnungen mit ungarischen Roma und deren Einfluss auf ihre Malerei, von Amritas Zeit in Paris, die ihre künstlerische und sexuelle Identität geprägt hat, und von ihren Reisen durch den Subkontinent sowie von ihrem Interesse für alte indische Kunst, die sie mit der Farb- und Formgebung der Pariser Avantgarde kombinierte. Ein schillernder, sprachgewaltiger Roman, in dem sich die Persönlichkeit und die intensiven Farben der Amrita Sher-Gil widerspiegelt“
Obiges Zitat stammt aus dem Verlagstext. Ich führe ihn deshalb an, weil er verführerisch eine interessante Romanbiografie über die unbekannte ungarisch-indische Malerin Amrita Sher -Gil (1913-1941) anpreist. Es stimmt, dass diese mit 28 Jahren verstorbene Künstlerin ein interessantes Leben geführt hat. Sie hat alles ausgekostet: Luxus, Männer, Reisen, Bohemienleben. Eheleben und immer neue Beziehungen sowohl in Paris als auch in Indien. Ihre Bilder sind interessant, einige wenige gibt es noch in großen Galerien in der Welt verstreut zu sehen. Die meisten sind im Familienbesitz. Als eine aufregende Frau, die das Leben auskostete, erscheint sie auch in dem Buch, das sich vielversprechend „Roman“ nennt. Aber dieses Versprechen nicht einhält. Rouanet bedient sich einer Erzählweise, wie man sie in einem Fotoalbum findet könnte. Sie dreht Foto für Foto, manchmal auch Video Seite für Seite um, beschreibt, wer und was darauf zu sehen ist. Diese Methode gerät zu einer Namensaufzählung von vielen Unbekannten, hin und wieder auch Bekannten, wie Nehru, mit dem Amrita eine freundschaftliche Beziehung gehabt haben soll. Alles weist auf ein pralles Künstlerleben hin, aber der Text bleibt eine Flüchtigeitsaufnahme. Schade.