Neil Simons: Sonny Boys. Theater in der Josefstadt

Klopf, klopf, klopf -hereinspaziert. Nur ein begnadeter Komödienschreiber wie Neil Simons kann aus diesen dämlichen Wörtern eine sprühende Komödie entwickeln. Und nur begandete Komödianten können diese Komödie so spielen, dass die Wortgefechte richtig sprühen und funkeln.

Der Regisseur Stephan Müller weiß, dass er zwei Vollprofis wie Robert Meyer und Herbert Föttinger nicht dreinreden darf. Die beiden wissen Pointen zu setzen und die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten. In einem mit Krempel aus den 50er Jahren angefüllten Zimmer (Bühne:: Sophie Lux) traktiert Willie Clark (Robert Meyer) in einer gekonnten Mischung aus Raimunds Menschenfeind und abgetakeltem Schauspieler seinen kreuzbraven Neffen und zugleich auch Agent (Dominic Oley), der für ihn sorgt und sich seine endlos keifenden Lamenti geduldig anhört. Er erreicht, dass Willie nach langem Murren einwilligt, mit seinem langjährigen und herzhaft verhassten Partner Al Lewis (elegant-zurückhaltend: Herbert Föttinger) den vor 50 Jahren erfolgreich gespielten „Doktorwitz“ fürs Fernsehen nochmals zu spielen. Statt des Doktorwitzes, der überhaupt nicht witzig ist, erleidet Willie einen Herzinfarkt und wird zu strenger Bettruhe verdonnert, versorgt vo einer jungen Krankenschwester (Larissa Fuchs mit witzigem Akzent). Ihn erwartet das Altersheim für ausrangierte Schauspieler. Auch Al Lewis wird dort einziehen. Irgendwie versöhnt singen beide Sinatras Erfolgsschlager: „I did it my way“ – Vorhang fällt und das Publikum bricht in Bravorufe und heftigen Applaus aus.

Wahrscheinlich bedauern alle im Publikum, dass mit Herbert Föttinger interessante und spannende Theaterjahre zu Ende gehen. Er hat ein exzellentes Ensemble zusammengestellt, das wirklich alle Rollen ausfüllen konnte. Und auch dafür dankte ihm das Publikum!

http://www.josefstadt.org