Sabine Thiesler, Leb wohl, Schwester. Heyne Verlag

Wer einmal einen „Thriller“ von Sabine Thiesler gelesen hat, der ist ihr verfallen. Mit Neugier und Ungeduld wartete man auf die Neuerscheinung: „Leb wohl, Schwester“ ist spannend und klug geschrieben, wie alle vorangehenden Bücher. Wie immer stellt die Autorin eine psychisch gestörte Figur als Mörder, Mörderin in den Mittelpunkt. Und immer ist von Anfang an klar, wer der Böse, die Böse ist. Auch dieses Mal kann man die Mörderin bei ihreren Taten „zusehen“, ist direkt dabei. Es ist eine junge Kellnerin namens Stefania. Sie lebt mit ihrem Zwillingsbruder Stefano in Ambra, einem verschlafenen Nest in der Toskana. Als Kinder wurden die beiden von ihrem Stiefvater vergewaltigt. Dieses grausame Erleben hat die beiden zusammengeschweißt und aus ihnen ein Liebespaar gemacht. Allerdings vor der Öffentlichkeit leben sie als Bruder und Schwester. Was Stefania unglücklich und neidisch auf alle glücklich Verliebten macht. Erst wenn sie diese getötet hat, kann sie einigermaßen ruhig weiterleben. Zwei in kurzen Abständen ermordete Paare machen dem Kommissaar Donato Neri schwer zu schaffen. Obwohl tatkräftig unterstützt von der neuen Kommissarin Romina, zweifelt er fast, ob sie je den Mörder finden werden….Mehr sei hier nicht verraten. Nur so viel: Die Stärke der Autorin besteht in ihrer humorvollen, leicht ironischen Charakterisierung des Kommissars einerseits und des psychologisch klug untermauerten gestörten Charakters der jungen Stefania. Und natürlich liefert das Ambiente des kleinen Dorfes und seiner oft recht skurrilen Mitbewohner den passenden Hintergrund. Auch den Krimi- und Thrillerverächtern zu empfehlen!

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