Stefanie Schröder: Gabriele Münter. Im Banne des Blauen Reiters. Romanbiografie. Herder Verlag

Einmal mehr beschäftigt sich Stefanie Schröder mit der Biografie einer Künstlerin, die fast ihr ganzes Leben lang um Anerkennung kämpfen muss. Gabriele Münter wächst behütet in einem gut bürgerlichen Haushalt in Bonn auf. Zeichnen war für sie so selbstverständlich wie Essen und Trinken. 1882 besucht sie eine „private Damenakademie“ in München -. Für Frauen war ja die staatliche Akademie für Kunst nicht zugänglich. Für die junge Gabriele, die erst vor kurzem von einem langen Aufenthalt in Amerika zurückgekehrt war und dort die Freiheit in vollen Zügen genossen hatte, ziemlich schwer zu verstehen. 1902 wird Wassily Kandinsky ihr Lehrer und beginnt sie stürmisch zu umwerben. Sie ist zunächst verunsichert, dann aber lässt sie sich auf ein Leben als Geliebte an der Seite des damals schon berühmten Malers ein. Er ist verheiratet, verspricht ihr aber, sich bald scheiden zu lassen. Das „Bald“ tritt erst viele Jahre später ein, Jahre, in denen Gabriele Münter sich ganz den Launen des schwierigen Mannes unterwirft. Sie drängt immer wieder auf Ehe, er weicht aus. Nach 16 Jahren verschwindet er auf Nimmerwiedersehen nach Russland, wo er eine um viele Jahre jüngere Frau ehelicht. Gabriele ist gebrochen. Das Haus in Murnau, das sie für beide als Heim gekauft und eingerichtet hat, wird ihr unerträglich. Ihr früheren Erfolge als Malerin gelten nichts mehr. Unter den Nationalsozialisten gilt ihre Kunst als entartet. Nach dem 2. Weltkrieg lernt sie den Kunsthistoriker Johannes Eichner kennen. Er hilft ihr, wieder zu sich selbst und zu ihrer Malerei zurückzufinden. Im hohen Alter erlebt sie noch einmal die Würdigung ihrer Werke. Viele Ausstellungen werden eröffnet. Mit ihrer Hilfe schreibt Eichner das viel beachtete Werk: Kandinsky und Gabriele Münter. Von Ursprüngen moderner Kunst. Sie stirbt 1962 -vier Jahre nach Eichner – mit sich und der Welt ausgesöhnt.
Der Autorin beschäftigt sich ausführlich mit der Kunstwelt rund um den „Blauen Reiter“ mit Münter, Kandinsky, Franz Marc und August Macke. Eine interessante Zeit, in der die „abstrakte Malerei“ ihre Anfänge hatte und heftig um den Kunstbegriff gestritten wurde. Etwas schwierig wird dem Leser die Lektüre durch eine Anhäufung von Namen gemacht, die heute nicht mehr oder nur mehr wenigen Kunstkennern bekannt sind. Dadurch wird der ERzählfluss dauernd unterbrochen. Man hat den Eindruck, die Autorin schrieb unter großem Zeitdruck. Die beiden Hauptfiguren -Münter und Kandinsky -verliert man dabei aus dem Fokus.