Tonkünstler Orchester: Mahler 8. unter Yutaka Sado. Festspielhaus St. Pölten

Mitwirkende: Magna Peccatrix: Verity Wingate. Una Poenitentium: Eleanor Lyons. Mater Gloriosa : Christina Gansch. Mulier Samaritana: Stepanka Pucalkova. Maria Aegyptiaca: Yajie Zhang. Doktor Marianus:Maximilian Schmitt. Pater Estaticus: Rafael Fingerlos. Pater Profundus: David Steffens. Dazu Wiener Singverein, Slowakischer Philharmonischer Chor und Wiener Sängerknaben.

Ein eindrucksvoller Abend – Höhepunkt und Abschied. Yutaka Sado verabschiedete sich von „seinen“ Tonkünstlern und seinem Publikum des Festspielhauses mit der wuchtigen, alle anderen übertreffenden 8. Symphonie von Gustav Mahler. Zehn Jahre hatte Sado Bruckner und Mahlers Werke dem Publikum in die Seele dirigiert, ist mit den Tonkünstlern aufs innigste verbunden – und wurde zum Publikumsliebling.

120 Musiker, 3 Chöre, Fernorchester auf der Galerie, 9 Singstimmen füllen Raum und Zeit. Die 8. Symphonie wurde von Mahler selbst und dem Publikum der Uraufführung 1910 in München als sein magnum opus angesehen und gefeiert. Sie beeindruckt durch Klangfülle, hochgeistige und geistliche Texte, die zu interpretieren eines Kenners bedarf. Daher sei hier nur ein allgemeiner Eindruck niedergeschrieben. Wuchtig der Anfang: „Veni, creator spiritus!“ Komm, Schöpfer Geist! So lautet der Anfang eines Pfingsthymnus aus dem Mittelalter, der 2. Teil ist die gandiose Vertonung der Erretung Fausts durch die Liebe Gretchens. In einem Brief an seine Frau Alma schrieb Mahler 1910: “ Beim Einritt in das altgewohnte Arbeitszimmer (gemeint ist das Häuschen in Maiernigg am Wörthersee) packte mich der Spiritus creator und schüttelte und peitschte mich acht Wochen lang, bis das Größte fertig war.“ (Zitiert aus dem Programmheft). Mahler feiert im 1. Teil die Liebe, im 2. Teil die Frau als Mittlerin zwischen Mensch, dem Sünder, und dem Göttlichen. Insgesamt ist es das Frauenbild, das er gene seiner Alma übergestülpt hätte: “ Jungfrau, Mutter, Königin, Göttin, bleib gnädig!“ singt Doktor Marianus (alias Mahler, alias Goethe).

Yutaka Sado dirigierte dieses Monumentalwerk mit ruhiger Umsicht. Am Ende wurden er und das Orchester mit Ovationen gefeiert! Gerührt bedankte er sich beim Publikum und gab danach geduldig und mit freundlichem Lächeln Autogramme. Der Andrang war groß wie bei einem Superstar. So musste es sein!

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