Alex Capus, Königskinder. Hanser Verlag

Die beste Liebesgeschichte seit Léon und Louise! Alex Capus ist ein Meister der subtilen Seelenschau. 

Es geht um die Frage, was Erzählen, Literatur im weitesten Sinn, kann.  Tina und Max führen seit 26 Jahren eine Ehe, die sich durch Streitlust und Diskussionsfreude frisch hält. Als sie auf einem Gebirgspass im Auto eingeschneit werden, erzählt Max eine „wahre Geschichte“, um die doch  bedrohliche Situation für Tina erträglicher zu machen.

Wir schreiben das Jahr 1779.Irgendwo in der deutsch-französischen-Schweizergrenzregion lebt der Viehhüter Jakob. Ins Tal kommt er nur, wenn Abtrieb ist. An so einem Tag sieht er Marie und Marie sieht Jakob. Die Liebe kommt über die beiden wie ein Naturereignis. Doch dem Vater Maries, einem reichen Bauern, ist die Liebe seiner Tochter zu dem „Alpentrampel“, wie er Jakob nennt, nicht recht. Jakob muss vor seinem Zorn fliehen, geht zum Militär. Die Jahre vergehen. Beide haben nur eines im Sinn: ein Wiedersehen. Wenn auch nur kurz. Wieder muss Jakob seine Marie verlassen. Prinzessin Elisabeth, die Schwester Ludwigs XVI., lässt ihn als Kuhhirt auf ihren Pseudobauernhof holen. Widerstand wäre zwecklos. Dort verlebt nun Jakob eine ruhige Zeit, die Revolutionswirren gelangen nicht bis zu dem Bauernhof. Doch er hat Sehnsucht nach seiner Marie. Prinzessin Elisabeth will, dass er glücklich ist. Deshalb lässt sie Marie holen. Die beiden heiraten, Marie erwartet ein Kind. Als der Königshof Versailles verlässt, ziehen sie heim ins Schweizer Grenzland, kaufen einen Bauernhof und leben glücklich.

Und Tina und Max? Der Schneepflug hat sie am Morgen mit Schnee zugeschüttet. Sie kriechen aus dem Auto und marschieren zu Fuß ins Dorf, wo sie von der Polizei aufs Kommissariat gebracht werden und wegen Verstoßes gegen das Straßenverkehrsgesetz verhört werden.

Alex Capus erzählt die Geschichte von Marie und Jakob in der Sprache der Märchen – schlicht und voller Poesie. Durch die Unterbrechungen in die Gegenwart der beiden im Auto Eingeschlossenen wird die Erzählung ironisch unterlaufen. Tina fragt immer wieder nach: Ist die Geschichte auch wahr? -Sie ist wahr im Augenblick des Erzählens. Wie alles wahr ist, was gut und zum richtigen Zeitpunkt erzählt wird.

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