Cirque Alfonse: Tabarnak

Festspielhaus St. Pölten

Ein herrlicher Spaß auf hohem Niveau! Zunächst beginnt alles sehr harmlos: Auf der Bühne – eine Familienidylle: Kleinkinder spielen, Frauen und Männer stricken, häkeln und sticken. Eine ganze Weile. Langsam verändert sich das Bühnenbild, ein Glaskirchenfenster wird hochgezogen, die Möbel werden zu einer Art Empore aufgebaut, auf der sich die Musiker etablieren. Männer – manche in weißen Hemden und „Huber-Unterhosen“, wohl um die Familienatmosphäre zu unterstreichen – und Frauen spazieren umher, reden und singen unverständliche Texte, zu denen auch getanzt wird. Man meint in einer Dada-Aufführung der 20er-Jahre zu sitzen, wo Sophie Taeuber-Arp surrealistische Lauttexte tänzerisch interpretiert. Figurentanz auf Rollschuhen. Doch bald geht es an die Sache: Die Truppe formiert sich, man „spielt“ eine Messe der ungewöhnlichen Art – daher auch der Titel. Die Musik schwankt zwischen Volksmusik und Kirchenmusik. Kirchendisco auf Dada! Ungewöhnliche Instrumente, wie das Hang oder die Säge, entführen in ferne Welten.

Zwischen Traum und harter Zirkusrealität entwickelt sich spielerische Akrobatik: Menschenpyramiden, Trapezkunst ohne Netz, fliegende Körper ohne Schwerkraft.  Dazu immer wieder Anspielungen an das Kirchenritual – nie provokant oder peinlich, sondern intelligent- ironisch: Eine Kirchenbank wird zum Kreuz, das einer über die Bühne schleppt, eine Taufe wird zelebriert, Weichrauchgefäße surren durch die Luft. Das einmalige Feuerwerk an Phantasie und Können begeisterte das Publikum. Am Ende präsentierte sich die Truppe mitsamt Kleinkindern und Baby, um zu demonstrieren: Wir sind eine Familie! Den Kern des aus Kanada stammenden Ensembles bilden Antoine Carabinier, Geneviève Gauthier, Julie Carabinier und Alain Carabinier

 Festspielhaus St. Pölten: Am 22., 23., 24. März 2019 wir der Cirque Eloize gastieren. Spaß, Akrobatik und Poesie!.

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