Die Kameliendame, Ballett von John Neumeier.

Musik: Frédéric Chopin. Choreographie und Inszenierung: John Neumeier. Dirigent: Markus Lehtinen

Foto: Olga Esina und Edvin Revazov, ©Ashley Taylor

Gesehen zum VIERTEN MAL! Immer in derselben Besetzung – natürlich mit Olga Esina als Marguerite. Allerdings gab es zwei wesentliche Änderungen, die neugierig machten: Verletzungsbedingt fiel Esinas (Traum)Partner Brendan Saye aus. An seiner Stelle tanzte der aus der Ukraine stammende Edvin Revazov. Er hatte sein Ballettstudium in Moskau und Hamburg absolviert, brachte es unter John Neumeier schnell zum Solisten und tanzte viele wesentliche Rollen, wie Parzival, Wronski, Tadzio etc..Nun also den Armand. Von Figur und Auftreten passte er gut zu dem tolpatschigen Armand im 1. und 2. Akt, wo er den schüchtern-glücklichen Liebenden zu tanzen hatte. Aber im 3. Akt, wo der Furor und die Leidenschaft zwischen den beiden neu erwacht , da hätte ihm ein Quentchen mehr Feuer gut getan. Zwar war der „Liebespasdedeux“ perfekt getanzt, aber da gewisse Etwas fehlte. Vielleicht ist das Urteil auch durch die Erinnerung an Esina-Saye getrübt. Da war Ehrlichkeit, Verzweiflung und große Leidenschaft spürbar! An diesem Abend war es Perfektion.

Am Klavier (im Orchestergraben) war diesmal nicht Michal Bialk, sondern Oliver Kern zu hören. Da war ein neuer Klang, es schien, als ob die Musik Chopins nur für die beiden Liebenden komponiert wurde. Eine selten zu hörende Einigkeit, Subtilität und Führung begleitete, ja interpretierte und verdeutlichte, was Liebe und Leidenschaft für Marguerite und Armand bedeuten – ihr Leben.

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