Emanuel Bergmann, Der Trick, Diogenes Verlag

Das ist so ein Buch, von dem man hofft, es endet nie. Geht es dem Ende zu, verspürt man eine gewisse Traurigkeit – denn der Abschied naht. Der Abschied ist hoffentlich nicht so endgültig. Denn so ein grandioser Schriftsteller wie Emanuel Bergmann hat sicher schon seinen 2. Roman im Kopf, wenn nicht gar im Computer. Vielleicht ist der Verlag gerade dabei, ihn zu drucken. Hoffen darf man ja.
Geschickt verschränkt Bergman zwei Zeiten und zwei Kulturen: Da hofft der neunjährige Max Cohn, der mit seinen Eltern in Los Angeles des 21. Jahrhunderts lebt, dass sich seine Eltern nicht scheiden lassen. Er versucht alles, um die Scheidung zu verhindern. Als er von einem Zauberer namens Zabbatini hört, der mit einem Zaubertrick die Liebe zweier Menschen wieder heraufbeschwören kann, macht er sich auf die Suche nach diesem Magier. In Los Angeles keine leichte Sache. Aber Max ist zäh.
Der zweite Handlungsstrang spielt im Prag nach der Jahrhundertwende. Dem Rabbinersohn Mosche Goldenhirsch ist dieses Prag zu eng. Er zieht mit einem Zirkus mit, lernt die Zauberei, wird in Berlin reich und bekannt und nennt sich fortan „Zabbatini“. Selbst SS-Leute und auch Hitler nehmen seine Dienste als „Gedanken und Zukunftleser“ in Anspruch. Seine jüdische Herkunft bleibt lange unentdeckt, bis er eines Tages enttarnt und nach Ausschwitz abtransportiert wird. Jahrzehnte später treffen wir ihn als alten, gebrochenen Mann in Los Angeles wieder. Er hat das Konzentrationslager überlebt. Und Max findet ihn in einem Altersheim. Ohne rührselig zu werden oder in Hollywoodkitsch abzugleiten erzählt Bergmann die Begegnung der beiden.
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