Margret Greiner: MÄDA & MÄDA. Gustav Klimt, die Wiener Werkstätte und die Familie Primavesi

Verlag Kremayr & Scheriau

Sie hat es wieder getan! Margret Greiner hat sich in ihrem neuen Buch wieder auf die Zeit rund um den Maler Gustav Klimt konzentriert. Vorausgegangen sind schon mehrere Bücher über die „Frauen um Gustav Klimt“ :Emilie Flöge, Stonborough-Wittgenstein, Beer-Monti). Nun also galten ihre Recherchen der Familie Primavesi, vor allem Eugenia Primavesi, genannt Mädä, und ihrer Familie, darunter die Tochter Eugenia Gertrude Franziska, ebenfalls Mädä genannt.

Es beginnt recht unterhaltsam: Die gerade einmal 15jährige Eugenia Butschek will Schauspielerin werden. Entsetzen bei der Mutter, Skepsis beim Vater. Wenn sich das Mädchen was vornimmt, dann führt sie es durch. Diese Eigenschaft wird ihr bis ins hohe Alter auch als Eugenia Primavesi erhalten bleiben. Das junge Ding macht Blitzkarriere in Olmütz, wird von dem reichen Unternehmersohn Otto Primavesi verehrt und ziemlich rasch geheiratet. Die Familie Primavesi besitzt eine Zuckerfabrik und ist reich, sehr reich. Eugenia kann nach Lust und Laune Häuser, Villen „bestellen“ und einrichten. Dabei wird sie nicht nur von ihrem Ehemann mit Geld und Verständnis tatkräftig unterstützt, sondern auch von dem Allroundkünstler Anton Hanak und dem Architekt Joseph Hoffmann. Sie setzt sich für deren „Kind“, die Wiener Werkstätte“. ein Gemeinsam mit ihrem Ehemann unterstützt sie diese Kunstrichtung, auch finanziell. Ihr Häuser in Wien und Winkelsdorf werden natürlich nach den strengen Regeln der Wiener Werkstätte eingerichtet und bald zum Zentrum und Zufluchtsort für Gustav Klimt, der auch die beiden Mädä malt (Umschlagbild), den Architekten Joseph Hoffmann und viele andere. Man feiert herrliche Feste bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges hinein. Eugenias Engagement für die Wiener Werkstätte gibt Margrit Greiner Gelegenheit, sehr detailreich diese Kunstrichtung zu schildern. Manchmal etwas zu ausführlich.

Aus verschiedenen Gründen – vor allem aber, weil Eugenia Primavesi als künstlerische Leiterin der Werkstätte sich weigert, eine billige und besser verkäufliche Produktion zu akzeptieren, muss ihr Ehemann , der für die Finanzen zuständig ist, den Konkurs anmelden. Die Ehe wird geschieden, die vier Kinder leben mit der Mutter, werden sich noch in der Nazizeit in alle Welt verstreuen. Tochter Mädä geht nach Kanada, wo sie ein Heim für sozial benachteiligte Kinder gründet und sehr erfolgreich führt. Beide Mädas sterben hochbetagt.

Margret Greiner ist eine versierte Romanbiografie Verfasserin und betreibt vorab intensive Recherchearbeiten, die sie geschickt und oft sehr amüsant in den Text einbaut. Genaue Beobachtung, Menschenkenntnis, gepaart mir Humor und sanfter Ironie sind ihre Stärken. Das Buch ist „lehreich“, ohne belehrend zu wirken.

http://www.kremayr-scheriau.at