Massimo Carlotto: Und es kommt ein neuer Winter. Folio Verlag

Aus dem Italienischen von Ingrig Ickler

Norditalien ist schon lange nicht mehr die industrielle Vorzeigeregion Italiens. Mittelbetriebe blähten sich zu Großbetrieben auf, lagerten die Lohnarbeit immer mehr in den Osten aus- das System kollabierte.

Massimo Carlotto schreibt nicht Krimis, weil dieses Genre gerade en vogue ist und sich massenweise verkauft. Die Krimihandlung ist der, die Vor-Wand, hinter der er soziale, wirtschaftliche und politische Probleme aufdeckt. Diesmal geht es um industrielle Patrizierfamilien, die sich in eine Region, ein Tal ohne Ausgang, also in eine Art strada caeca, Sackgasse, zurückgezogen haben, wo sie noch als padroni das Geschehen bestimmen können. Neu Zugezogene werden skeptisch beäugt, wenn es sein muss, bedroht oder umgebracht. Wie etwas Bruno, der reiche Immobilieninvestor. Er passt einigen nicht in den Kram. Sein Tod ist rätselhaft, Seine Witwe Federica Pesenti, Tochter des mächtigen Oberpadrone, muss nun das Schlamassel irgenwie beseitigen. Denn Mord geht gar nicht! Er könnte den Ruf der Familie gefährden. Mit Bestechung und Intrigen wird skrupellos die makellose Weste wieder hergestellt. Das Tal kann wieder in Ruhe sein Leben wie früher aufnehmen.

Jeder, der ein wenig über die noch immer aktuellen Machtstrukturen reicher itlienischer Familien Bescheid weiß, wird diesen Roman mit Interesse lesen.

http://www.folioverlag.com