Musikverein Wien: Andrè Schuen, Lieder von Schubert und Mahler

Am Klavier: Daniel Heide

Andrè Schuen ist auf dem internationalen Musikparkett längst kein Unbekannter mehr. 2023 sang er in der Wiener Oper und bei den Salzburger Festspielen in Mozarts „Le nozze di Figaro“ beide Male den Grafen Almaviva und jüngst war er als Schwanda, der Dudelsackpfeifer im Museumsquartier (Theater an der Wien) in einer wenig geglückten Inszenierung zu erleben. Man spürte ganz deutlich, dass ihm diese Rolle nicht behagte.

Strahlkraft und Sinnlichkeit seiner Stimme kommen am besten im Liedgesang zur Geltung. In der congenialen Begleitung des Pianisten Daniel Heide war er im Frühjahr im Konzerthaus mit seiner Interpretation der „Schönen Müllerin“ von Franz Schubert zu hören. Ein tiefes Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.

Nun also am 16. Dezember im ausverkauften Brahmssaal des Musikvereins. Vom ersten Ton an lebt Schuen in der Musik, steigt tief in das Lied ein, lässt sich auf die existentielle Ebene ein, begleitet von dem sensiblen Pianisten Daniel Heide. Am Beginn standen die „Vier Lieder eines fahrenden Gesellen“. Darf man heutzutage noch den Begriff „Inbrunst“ verwenden? Egal – Schuèn sang sie mit Inbrunst, drang mit seinem vollen, weichen Bariton bis in die Tiefen der Existenz ein. Mit Mut zur Dramatik sang er das Universum Mahlers, besonders intensiv etwa das Lied „Ich hab`ein glühend Messer“ , bei dem sein Bariton tief in den Bass hineinreichte. Mt der Auswahl der Mahler- und Schubertlieder bewies Schuen das Gespür für die tiefe Tragik, die beide Liedkomponisten miteinander verband. Auch Querverweise und Übergänge von einem Komponisten zum anderen wurden deutlich.

Für Schubertlieder ist Schuens Vortragskunst ganz besonders ideal. Mit der sensiblen Klavierbegleitung Daniel Heides und seinem samtig-weichen Bariton gestaltetet er die Lieder zu einem Lebensbild des Komponisten, lässt vergebliche Hoffnungen und flüchtiges Liebesglück spürbar werden.

Ein großer, berührender Abend abseits des allgemeinen Musik- und Medienrummels!! Als Zugabe sang Schuen zuletzt ein ladinisches Volkslied aus seiner Heimat Südtirol. Langer, begeisterter Applaus!

www.andreschuen.com und www.musikverein.at