Pola Oloixarac, Wilde Theorien. Wagenbach Verlag

Aus dem argentinischen Spanisch von Matthias Strobel

„Pola Oloixarac ist eine der besten Schriftstellerinnen des Internets, dem einzigen Land, das größer ist als Argentinien“ schreibt Joshua Cohen auf dem Innenumschlag des Buches.

„Oloixaracs Sprache könnte schärfer nicht sein“ Spiegel Online, ebenda

„Ohne Zweifel einer der ersten spanischsprachigen Klassiker des 21. Jahrhunderts“. El Mundo – lese ich auf der Rückseite des Covers.

Ich orte einen akuten Fall von „Des Kaisers neue Kleider“!!! Kein Kritiker traut sich zu sagen, dass dieses Buch unverständlich ist. Um sich keine Blöße zu geben – man will ja nicht als Philosphie und Psychologie – und sonstiger Kulturbanause dastehen, lobt man, was man nicht versteht. So ist man auf der sicheren Seite.

Also ich gestehe: ich habe nicht verstanden, was diese Autorin erzählen will. Da geht es um einen Urwaldforscher, der verschollen ist, um Psychos mit „wilden Theorien“, dem Paar K. und Papst, die sich in sado-masochistischen Praktiken üben, um eine angeblich schöne Philosophiestudentin, die in Buenos Aires ihr Unwesen treibt..

Als ich in einer Radiobuchbesprechung hörte, dass der Roman in Buenos Aires handelt und vieles sich um Psychoanalyse dreht, war ich neugierig. Ich lebte einige Zeit in dem Stadtviertel Palermo, bevor es zur schicken Bistro- und Hotelzone wurde, also lange vor 2015. Da saßen die Studenten in den herrlich verschmuddelten Cafés und diskutierten über Freud und die Entwicklung der Psychoanalse. Mag sein, dass es auch solche Figuren wie in dem Roman gab, aber die Mehrheit war um Ernsthaftigkeit bemüht.

Bei der Lektüre des Buches stellte sich mir wie so oft bei hoch gelobten Genieautoren die Frage: Quo vadis Literatur?

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