Puccini: La fanciulla del West
Live aus der Met in New York

Was für ein Abend! Noch nie zuvor hörte und sah man derart intensive Sänger-Darsteller. Allen voran Eva Maria Westbroek als Minnie, die Wirtin der Goldgräberschenke. Sie ziselierte diesen Charakter mit unglaublicher Intensität und Wandlungsfähigkeit. Keine Spur von resoluter Schenkenwirtin, wie  Nina Stemme sie zeichnet. Eher ein Mädchen, das mit seiner treuen Fürsorge um „ihre“ wilden Goldgräber von ihnen allen verehrt und heimlich -eben nur heimlich – geliebt wird. Als sie sich für die Liebe zum Banditen Dick Johnson entscheidet, da wird sie zur liebenden Furie. Wenn auch manchmal in all der Aufregung die Stimme in der Höhenlage schrill wird – sie überzeugt trotzdem voll durch ihr Spiel und Gesang. Wie stark sie in der Rolle drinnen ist, merkt der Zuseher in der Pause, als sie vollkommen erschöpft vom Kampf um Dick ein Interview gibt: sie findet nur schwer aus der Rolle in die wirkliche Wirklichkeit zurück.

Durch ihr intensives Spiel zieht sie auch Jonas Kaufmann mit, der zu Beginn einen eher zurückhaltenden Part hat und auch erst zögerlich in die Rolle des ehrlich Liebenden einsteigt. Beide stimmlich großartig im dramatischen Finale. In dieser Inszenierung reiten sie nicht in den Horizont hinaus wie in der Inszenierung, die in Wien mit Kaufmann und Stemme zu sehen war, sondern gehen langsam gemeinsam in einen rosarot gefärbten Horizont. Die Bande der Goldgräber singen ein wehmütiges Adieu.

Marco Armiliato dirigierte frei, ohne Partitur, immer die Musiker und Sänger im Blick behaltend und brachte die Musik Verdis in allen Feinheiten zum Schwingen.

Ein Abend, wie man ihn selten an der Met erlebt!!!