Stefan Vögel: Die Niere. Theater in der Josefstadt.

Kathrin (Martina Stilp) und Arnold (Martin Niedermair)

Was kommt heraus, wenn sich ein begnadeter Autor (Stefan Vögel), ein stilsicherer Regisseur (Folke Braband) und ein Schauspielerteam, wie es besser nicht sein könnte, zusammentun? – Die perfekte Komödie mit Tiefgang!

Man lacht herzlich, aber fragt sich zugleich nachdenklich: Wie würde ich reagieren, wenn mir ein nahestehender Mensch mitteilt, dass er eine, nämlich meine Niere benötigt, um weiterleben zu können?

In einem schicken Wohnzimmer mit „coolen“ Möbeln (Stephan Dietrich) leben Arnold (Martin Niedermair), seines Zeichens aufstrebender Architekt, und seine Frau Kathrin (Martina Stilp). Er -sehr aufgeregt ob seines neuen Auftrages, einen 36 Stockwerke hohen Turm zu bauen, sie – deprimiert, weil sie gerade die Diagnose „Niereninsuffizienz“ erfahren hat. Wie es der Komödienteufel will, haben beide dieselbe Blutgruppe. Also – was liegt näher, dass der liebende Ehemann ihr liebend gerne seine Niere spenden wird? Oder doch nicht? Als das Ehepaar Diana (Pilar Aguilera) und Götz (Oliver Huether) sich in die Diskussion einmischen, drehen und winden sich die Argumente in blitzschneller Abfolge. Kaum hat sich der Zuschauer mit einem Argument einverstanden erklärt – schon hat sich alles ins Gegenteil verkehrt. Geschickt spielt Stefan Vögel mit allen gängigen Fakten rund um eine Organspende und entlässt den Zuschauer mit der Erkenntnis, dass es keine eindeutig „richtige“ Entscheidung in so einem Fall geben kann. Wesentlich ist, dass er mit Wortwitz und gutem Gespür für Situationskomik peinlichen Moralismus vermeidet. Deshalb und auch, weil alle vier Darsteller an ihren Rollen sichtlich Spaß haben , ist „Die Niere“ eine perfekte Komödie.

Langer Applaus und viele Bravos am Ende

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