Stephanie Butland, Ich treffe dich zwischen den Zeilen. Knaur Verlag

Mit viel sprachlichem Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin von einer jungen Frau, die mit 10 Jahren von einem Moment auf den anderen beide Eltern verliert: Der arbeitslose Vater quält und schlägt seine Frau. Das Kind mit dem ungewöhnlichen Namen Loveday liebt ihn trotz allem, fürchtet zugleich um ihre Mutter. Als sie eines Tages von der Schule nach Hause kommt, hat die Mutter aus Notwehr den Ehemann mit der Bratpfanne erschlagen. Von da an wird das Leben für Loveday zur Qual. Die Mutter kommt ins Gefängnis, sie zu einer Pflegemutter, die sich alle Mühe mit dem Kind gibt, das sich von der Umwelt verschließt, kaum spricht und keine Kontakte, auch nicht mit der Mutter, will. Erwachsen geworden arbeitet sie in einem Buchladen, den der schrullige Archie führt. Loveday liebt Bücher, lässt sich die Anfangssätze ihrer Lieblingsbücher in die Haut tätowieren. Um ihr Äußeres kümmert sie sich nicht, rennt in alten Klamotten durch die Gegend. Einmal lässt sie sich auf eine kurze Beziehung ein, doch Rob ist wegen Gewalttätigkeit in Behandlung. Loveday verlässt ihn, er aber lässt nicht locker. Aus Angst vor körperlicher Nähe lässt sie auch Nathan, den liebenswerten Zauberer und Slum-Poet nicht an sich heran. Sie zieht sich vom Leben zurück, nur mit ihrem Chef  Archibald versteht sie sich einigermaßen. Der nämlich lässt sie gewähren.

Als eines Tages Bücher ihrer Mutter vor dem Laden garagiert werden, kocht die ganze Vergangenheit auf.

Wie aus der äußerst fragilen Person mit allen Ängsten und Aggressionen eine Frau wird, die wieder lieben kann, beschreibt die Autorin großartig. Ihre Sorache ist frech, aufmüpfig und hochsensibel zugleich.