Tanja Langer: Der Maler Munch. Langen Müller

Tanja Langer schreibt keine Biographie , sondern wählt einen Zeitausschnitt, in dem Schaffen und Leben des Malers auf der Kippe von Normalität zur Krankheit standen. Munch ließ sich danach selbst in eine Nervenheilanstalt einweisen.

In einer intensiven, hochpoetischen Sprache und starken Bildern nächert sich Tanja Langer dem Lebensabschnitt Munchs, als er in die selbstzerstörerische Hassliebe zu Tulla Larsen verstrickt war. Sie beherrschte sein Denken, Handeln und Malen. Eifersucht, Hass, Sexualität, Alkoholexzesse und Selbstzerfleischung kennzeichnen diese Beziehung und gehen in die wilde, exzessive Bildsprache des Malers und seiner „Biografin“ ein. In Tulla sah er alle Frauen, die er in seiner Kindheit verloren hatte: die beiden Schwestern, seine früh verstorbene Mutter. Deren Tod versuchte er durch die Beziehung mit dieser Frau, die selbst die Extreme liebte und gerne und lustvoll mit Munch ihre Spielchen trieb, zu verarbeiten. Gelang aber nur in immer größere Abhängigkeit, die Ulla auszunützen wusste.

Tanja Langer findet starke Sprachbilder für die Seelenqualen und Exzesse des Malers. Verstärkt wird das Leseerleben durch die zum Thema passenden Bilder, die dem Band beigefügt sind.

Eine Gelegenheit Literatur und Werk direkt zu verbinden ergibt sich bestens in der laufenden Ausstellung „Edward Munch“ in der Albertina Wien, die noch bis zum 19. Juni 2022 zu sehen ist. http://www.albertina.at

http://www.langen-mueller-verlag.de