Albertina: Franz Hubmann. Künstlerporträts. Die Schenkung Helmut Klewan

Foto oben: Alberto Giacometti

Pose oder Momentaufnahme – beide Formen der Porträtfotografie beherrschte Fran Hubmann (1914-2007) schlichtweg genial. Der Besuch der Ausstellung gleicht einem Gang zurück in die eigenen Erinnerungen, die vielleicht schon ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Wie sah Otto Mühl aus, der Skandalproduzent der Nachkriegszeit? Wie der junge Rainer, der wilde Attersee? Natürlich erkennt man Picasso sofort von vielen anderen Fotos. Aber wem gehört dieses Gesicht, dessen Blick dem Betrachter durch und durch geht? – Es ist der Bildhauer Alberto Giacometti, der die vordergründige Wirklichkeit bis auf die Knochen durch-schaut. Den treuherzigen Augen Kubins traut man nicht so ganz, wenn man an seine Visionen von Dunkelheit und Grauen denkt. Natürlich, da sitzt Erwin Ringel im dem Künstlercafé Hawelka, er, der Alleserklärer der Nation. Und gleich auch Friedensreich Hundertwasser mit Köfferchen, als wäre er im Aufbruch nach Venedig oder auf sein Schiff. All diese Künstler haben das Leben des 20. Jahrhunderts gestaltet und uns, Kinder dieses Jahrhunderts, mit Neugier, Begeisterung oder auch manchmal Empörung erfüllt. Jedenfalls waren und sind sie wichtige Meilensteine der Erinnerung.

Von 1951 bis 1999 fotografierte Franz Hubmann die bekanntesten Künstlerpersönlichkeiten aus der österreichischen, französischen und amerikanischen Kulturszene. Der Galerist Helmut Klewan sammelte sie und schenkte einen Teil davon der Albertina für diese Ausstellung.

Noch zu sehen bis 10. Oktober 2021

http://www.albertina,at