Elodie Grethen“Guarding Lions“ -Fotos aus Sarajevo.

Im Bildraum 01, Strauchgasse 2, 1010 Wien. Noch zu sehen bis 2. April, danach in einem Link, der noch angegeben wird.

Der Titel bezieht sich auf einen Gedanken des Schriftstellers Ivo Andric, der die Grabmale des jüdischen Friedhofs als „sleeping Lions guarding the city“ bezeichnete. „Für mich sind die Menschen, die ich porträtiert habe, die „Guarding Lions“, die Beschützer und Beschützerinnen der Stadt, weil sie für Gleichberechtigung kämpfen“, erklärt Elodie Grethen. „Ich fotografierte Queer- Menschen, um ihnen eine Platform für ihre Kunst zu geben und die auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Andersseins sich nicht in das herrschende traditionelle Gesellschaftsmuster einfügen.“

Porträt eines jungen Mannes (Foto: Elodie Grethen)

Neben Porträts fotografiert Elodie Grethen auch Orte, die symptomatisch für die Vergangenheit und Gegenwart der Stadt sind, etwa die Büste Titos, aufgenommen in der „Tito Bar“ (s. obiges Foto). Oder die beiden Hochhäuser der Wiener Städtischen Versicherung und der Samsung-Gesellschaft. Sie wurden während des Krieges fast vollständig zerstört und bilden nun, wieder aufgebaut, ein Mahnmal der Erinnerung.Manche Fotos sind mehrfach deutbar, wie das einer Frau, deren Kopf und Oberkörper in einem transparenten Schlauch steckt, aus dem ihre Arme und Fäuste wie in letzter Kraft und Rebellion herausragen. Es handelt sich um Radojka Lakic, die auf Grund ihrer antifaschistischen Haltung gefoltert und getötet wurde.

Mahnmal für Radojka Lakic (Foto: Elodie Grethen)

Elodie Grethen wurde 1988 in Frankreich geboren, studierte in Wien bei Friedl Kubelka künstlerische Fotografie. Seit 2017 hat sie in vielen Gruppen- und Einzelausstellungen ihre Fotos gezeigt. Sie lebt in Wien und besuchte Sarajevo für längere Zeit, um dieses Projekt zu realisieren.

http://www.elodiegrethen.com