Festspielhaus St.Pölten eröffnet mit „Das Dschungelbuch“ nach Kiepling. Eine Produktion von Théâtre de la Ville-Paris

In englischer und französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Regie, Bühne und Licht: Robert Wilson. Musik und Liedtexte: CocoRose

Was für ein heiterer, unbeschwerter Auftakt nach der langen Corona bedingten Schließung! Robert Wilson hat sich eine zarte Mischung aus Musical und Zirkus ausgedacht. Wie immer arbeitet er mit zauberhaften Lichteffekten. Wie ein Märchen aus der unschuldigen Zeit, als Tiere noch friedvoll und Menschen so was von pfui waren, mutet alles an. Erzählt wird von einer Art Märchenelefantentante, Kinderfrau in weißem Nachthemd und riesigen Ohren ( Aurore Deon). Den Mowgli gibt Yuming Hey.Von ihm geht ein besonderer Zauber aus, vielleicht auch weil er an den „Kleinen Prinzen“ von Saint Exupéry erinnert: zart, klein, in einem roten Hemd, die Haare in einzelnen Zipfeln aufgekämmt. ER tanzt mit großen Kinderaugen zwischen den Tieren. Als er zu den Menschen kommt , staunt er über deren Eigenarten, beschließt, sie nicht zu mögen und kehrt flugs in den Dschungel zurück. Ein besonders liebenswerter, tollpatchiger Bär (Francois Pain-Dozene) tanzt und singt sich in die Herzen der Zuschauer hinein. Jede einzelne Figur ist witzig, ironisch. Die Musik flott, die Tanzszenen einfach, die Kostüme von Jacques Reynaud bezaubernd, nicht übertrieben.

Mowgli und der Tiger (Roberto Jean) (Foto: Lucie Jansch)

Insgesamt eine frisch-fröhliche Inszenierung, Gott sei Dank ganz ohne Corona- und sonstige Bezüge. Robert Wilson will einfach nur ein Märchen erzählen. Und das ist ihm exzellent gelungen. Das Publikum dankte mit viel Applaus dem ganzen Ensemble, besonders den bei der Première anwesenden Robert Wilson.

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