Franz Lehár: Das Land des Lächelns. Volksoper Wien

Dirigent: Guido Marcusi, Regie: Beverly Blankenship, Bühnenbild: Heinz Hauser. Kostüme: Elisabeth Binder Neururer unter Mitarbeit der Modedesignerin Susanne Bisovsky, Choreographie: Allen Yu. Choreinstellung: Thomas Böttcher

Eine Wiederaufnahme der wunderbaren Inszenierung von Beverly Blankenship aus dem Jahre 2008.

13 Jahre ist die Inszenierung alt und kein bisschen alt. Blankenships Handschrift ist ja nie modisch, sondern immer strikt der Musik und dem Text folgend, jedoch nie sklavisch. Man erinnert sich mit Wehmut an ihre Inszenierungen in Reichenau, zuletzt die dichte und beklemmende Aufführung von Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht“ (2018).

Charakterinszenierungen sind ihre Stärke: Sie gibt jeder Figur ein eigenes Flair.Mit punktgenauer Führung, bis hin zu kleinen Gesten entsteht vor den Augen und Ohren des Publikums der Prinz Sou Chong aus dem fernen China – fantastisch gespielt und gesungen von dem jungen Tenor aus Südkorea Jason King. Er erfüllt mit seiner machtvollen Stimme die Wünsche Lehárs, der vor allem im 2. Teil der Operette sehr mit dem Genre Oper kokettiert. Die Arie „Immer nur lächeln“ hätte auch Richard Tauber nicht besser bringen können. Seine Wortdeutlichkeit überrascht ebenso wie seine Darstellungskraft. Man spürt, dass Jason King schon Opernerfahrung hat. Hingegen war Sophia Brommer als Lisa etwas enttäuschend. Wäre da nicht die englische Übertitelung, hätte man kaum verstanden, was sie sang. Außerdem ist ihre Stimme in der Höhe etwas hart. Darstellerisch jedoch passte sie in die Rolle. Das ganze Ensemble glänzte mit besten Leistungen. Man spürte die Lust am Spiel, die alle erfüllte. Michael Havlicek war ein herrlich patscherter, liebenswerter Graf Gustav, Theresa Dux sang und spielte bezaubernd die Schwester Sou Chongs.

In Heinz Hauser fand Blankenship einen congenialen Bühnenbildner, der in Farbenfreude und witzigen Winfällen schwelgte. Ebenso bezauberten die Kostüme von Binder-Neururer, denen die Modedesignerin Bisovsky den Wiener Chic dazu lieferte.

Alles in allem eine gelungene Aufführung. Leider führte Guido Marcusi das Orchester der Wiener Staatsoper manchmal mit allzuviel Kraft, dass selbst der stimmkräftige Jason King es nur mit Mühe übertönen konnte.

Lang anhaltender Applaus und Bravorufe!

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