Great Voices im Wiener Konzerthaus: JUAN DIEGO FLOREZ

  1. Februar 2022

Was für ein Fest! Ein Fest für Florez! Ein Fest für das Publikum!

Florez in Hochform! Er präsentierte ein klug zusammengestelltes Programm, das nichts mit den üblichen Arienliederabenden gemein hatte. Beginnend mit Gluck über Rossini, dann im großen Zeitsprung zu Richard Strauß, Bizet , Offenbach und Donizetti präsentierte er sich als Sänger, der in vielen Rollen und Stimmanforderungen zu Hause ist. Anders als üblich bei solchen Konzerten schuf er jeweils ein Miniformat der jeweiligen Oper. Die Philharmonie Brünn unter Claudio Vandelli leitete jeden Part mit einer Ouvertüre ein. Florez sang dann die Hauptarien daraus.

Florez war in Hochform, konnte seiner Stimme mühelos alles abverlangen: Als Orphée (Gluck, Orphée et Euridice) brillierte er mit sanften Tönen, weichen Höhen und einer schönen Tiefe. Mit „La Pietra del Paragone „von Gioachino Rossini bewies er seine Sicherheit auch in dieser schwer zu singenden Partie. Vor der Pause setzte er das Publikum mit der Arie des Idreno aus „Semiramide“ ( Rossini) in Verzückung.

Nach der Pause wechselte er mit der „Zueignung“ und an „Cäcilie“ von Richard Strauß die Temperatur der Stimmung. Bei diesen stillen Liebesliedern war ein neuer Florez zu spüren: einer mit Zurückhaltung und Zärtlichkeit. Um dann – sehr gekonnt und wohl überlegt – das Publikum mit der Arie des Don José („La fleur que tu m’avais jetée“ aus Bizets „Carmen“) zu Begeisterungsstürmen hinzureißen. Heiterkeit und Ironie verströmte er mit „La Belle Hélène“ von Jacqes Offenbach. Zum Abschluss des offiziellen Teiles sang er ein eher unbekanntes Juwel: Die Arie des“ Don Sebastien, roi de Portugal“ von Gaetano Donizetti.

Die Fans wußten genau, dass es nach dem offiziellen Teil noch lange weitergeht. So war es auch: Florez mit Gitarre und ohne Mascherl sang als obligatorische Zugaben zwei peruanische Volkslieder! Dann noch; „La donne è mobile“ und am Ende die Herausforderung für jeden Tenor: „Ah! mes amis, quel jour de fête“ aus der „Regimentstochter“. Locker, als bedürfte diese Arie keiner Anstrengung, sang er die hohen C hinauf wie nix! Und das am Ende eines langen Konzertabends!

Langer Applaus und standing ovations!

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