Kammerspiele der Josefstadt: Ionesco, Der König stirbt

König: Bernhard Schir. Lore Stefanek: 1. Gemahlin des Königs. Maria Köstlinger: 2. Gemahlin des Königs, Julchen: Johanna Mahaffy., Johannes Krisch und Marcus Bluhm in kleinen Rollen.

® Philine Hofmann

Regie: Claus Peymann.

Bühnenbild und Licht: Achim Freyer

Kostüme: Margit Koppendorfer

Er will nicht sterben, denn er ist König und denkt, er bestimmt über seinen Tod, wie und wann er will. Aber der König ist Mensch, daher sterblich., und der Tod gehorcht nicht dem Gebot des Menschen. Also sucht der König , ähnlich wie König Admet (Euripides: Alkestis) einen Stellvertreter, der für ihn stirbt. Dass sich niemand meldet, ist klar. Anders als im „Jedermann“ wollen ihn beide Gemahlinnen bis zum Tod, aber eben nur bis zur Schwelle des Todes begleiten.Eifersüchtig streiten sie um diese „Ehre“. Nach Eindreiviertelstunden stirbt er langsam und mühevoll. Da haben schon längst einige Zuseher den Raum verlassen. Denn es zieht sich, bis der König stirbt. Den Wiederholungen der Sätze und Handlungen geht der Witz ab.

Anders als in den Dramen „Die Stühle“ ( 2019 im Akademietheater von Claus Peymann und Leander Haußmann inszeniert und von Maria Happel und Michael Maertens großartig gespielt!) oder in „Die kahle Sängerin“ (beide Stücke werden seit Jahren in Paris en suite im Théâtre de la Huchette mit Erfolg gespielt), wo Ionesco mit absurden, auf die Spitze getriebenen Witz gesellschaftliche Malaisen aufs Korn nimmt, nimmt er sich in „Der König stirbt“ eines tragischen Themas an, das er nur sehr mühevoll, leider mit allzu wenig Witz aufpäppelt. Und es stellt sich die Frage, ob in Zeiten der Coronakrise, wo alle Medien das Thema „Sterben“ auswälzen, es klug ist, ein Stück wie dieses auf die Bühne zu bringen.

Die Schauspieler geben ihr Bestes. Allen voran Bernhard Schir als raunzender König, der gar nicht einsehen will, dass er sterben muss, schon gar nicht „mit Würde“, wie es seine strenge, nonnenhafte 1. Frau (Lore Stefanek) von ihm fordert. Maria Köstlinger muss als 2. Frau die noch immer Jungverliebte spielen. Johannes Krisch in diversen Rollen, vor allem als kaltblütiger Arzt, und Marcus Bluhm als treuer Wächter in Ritterrüstung haben auch nicht viel zu melden.

Freundlicher Applaus von dem Teil des Publikums, das bis zum Schluss ausharrte.

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