La Wally. Volksoper Wien

Ein großartiger, atemberaubender Abend! Alfredo Catalanis Oper, bisher nicht allzu oft gespielt, wurde in der Volksoper vom Bühnenorchester der Wiener Staatsoper unter dem fast rauschhaften Dirigat von Marc Piollet und der subtilen Regie von Aron Stiehl erfolgreich auf die Bühne gebracht. Beeindruckend wurde Stiehl von dem Bühnenbildner Frank Philipp Schlössmann unterstützt, der mit seinen riesigen Schwarzweiß-Blöcken das bedrohliche Gebirge als auch die einengenden Mauern eines Gebirgsdorfes – in dem Fall Sölden – kitschfrei in Szene setzte. „Kitschfrei“ ist das richtige, zusammenfassende Wort für die gesamte Inszenierung, die nie auch nur in die Nähe eines Heimatdramas gerät. Von der Wally, wie wir sie aus verschiedenen Filmen kennen, ist diese Wally -hervorragend gespielt und gesungen von Kari Postma – meilenweit entfernt. Bis auf Vincent Schirrmacher, der mit der Rolle des Machojägers Hagenbach nicht so wirklich stimmlich und darstellerisch zu Rande kommt, sind alle anderen Rollen hervorragend besetzt: Eindrucksvoll, jung und berührend zart Beate Ritter in der Hosenrolle als Walter. Ihr Lied gleich zu Beginn nimmt den Tod Wallys schon vorweg. Kurt Rydl als Gutsherr und Vater Wallys ist ein brummiger, strenger Vater. Die schwierige Rolle des Gutsverwalters Stromminger, der Wally verzweifelt und hoffnungslos liebt, löst Morten Frank Larsen grandios. Interessant die aufgewertete Rolle des Infantristen, gesungen und gespielt von Daniel Ohlenschläger: Er begleitet als spiritus operae, als Tod, als Schicksal, als böser Geist, ähnlich einem Mesphisto, die Figuren und lenkt das Schicksal Wallys bis in den Tod. Regisseur Stiehl vermeidet den im Original verlangten Lawinentod, sondern lässt Wally in einer berührend gesungenen Liebesvision gemeinsam  mit Hagenbach in einen sanften Tod gehen. In einem ausführlichen Interview im Programmheft  erklärt Aron Stiehl die Notwendigkeit dieser Änderung.

Silvia Matras meint: Diese Aufführung gehört zu den besten der Volksoper in dieser Saison. Man sollte sie nicht versäumen!

Die nächsten Aufführungen: 20., 23. April, 4., 15., 17. Mai 2017 www.volksoper.at