Theater Akzent: Maria Hofstätter liest Max Maetz: Bauernroman. Weilling Land und Leute.

Musik: Linzer Geiger Trio. Dramaturgie: Maria Hofstätter, Idee und Konzept: Peter Gillmayr (Violine)

Max Maetz ist das Pseudonym für Karl Wiesinger (1923-1991). Als Max Maetz mischte er die literarische Szene durch einen Bauernroman auf, in dem er sich kein Blatt vor dem Mund nahm und keine Scheu vor demaskierender Ehrlichkeit hatte. Er beschreibt die bäuerliche Gesellschaft mit beißender Ironie und hintergründigem Humor, alles in Kleinschreibung, ohne Punkt und Beistrich. Ein „gefundenes Fressen“ – um im Jargon von Max Maetz zu bleiben – für die Schauspielerin Maria Hofstätter. Wer sie aus diversen Filmen wie der Paradiestrilogie von Ulrich Seidl kennt, der weiß, wie gut so ein schräger Text bei ihr aufgehoben ist.

Ort der Handlung: Weilling, ein Dorf mit zwei Bauernhöfen, in der Nähe von St. Florian in Oberösterreich. Max erzählt sein Leben von der Geburt bis zum 27. Geburtstag in Ichform. Schon seine Geburt hat’s in sich: Plumpst er doch aus dem Bauch seiner Mutter, die gerade dabei ist, ihren Ehemann, der den Kriegsdienst verweigerte und von glühenden Nazis auf einen Baum aufgehängt wurde, von diesem herunterzuholen. Dabei hilft ihr der Bauer mit dem Beinamen Vulgo K. Der nimmt Mutter und Kind Max auf seinem Hof auf. Nach dem Tod der Mutter und des Bauern erbt Max den Hof. Später noch den Hof Katharinas, die er das Testament zu seinen Gunsten in der Hochzeitsnacht unterschreiben lässt. Er ist nun Großbauer. Was sich alles in dieser Zeit ereignet, erzählt Max in naiv-ironischer Offenheit. Etwa: Auf der Bauerndemo protestieren die Knechte gegen eine Erhöhung des Dieselpreises, damit sich der Großbauer die Heizung seiner Villa leisten kann. In der Hochzeitsnacht gesteht Max Kathi, dass er es als Bub mit der Kuh getrieben hat. Die Kathi tut empört, aber nach kurzer Zeit ist die Ehe in Butter. Natürlich verzichtet Max nicht auf seine Freundin Susi, die ihn im Stall besucht. Er werkt an ihr, während sie clever und scheinheilig die Ehefrau, die draußen im Garten arbeitet, vom Stallfenster aus fragt, wo denn der Max sei. All das liest Maria Hofstätter mit der „aufrechten“ Stimme eines Max, der am Ende alle mit den Worten „A Bauernhof is ka Puff“ zu mehr Moral ermahnt.

Das Linzer Trio (Peter Gillmayr Violine, Kathrin Lenzerweger Violine, Alvin Staple Kontrabass, der auch für die musikalische Bearbeitung verantwortlich ist) unterbricht an passenden Stellen mit passender, den Text ironisch unterlaufender Musik: Als Max mit Bauer Vulgo an einem „black point“ (eine Straßenstelle, an der besonders häufige tödliche Unfälle passieren) einen Supercrash mit Rettung, Feuerwehr etc erleben, spielt man einen Teil aus Bruckners Te Deum. Nach dem fatalen Geständnis des jungverheirateten Max in der Hochzeitsnacht spielt das Trio einen Teil aus Bruckners „Locus iste“, der besonders tragisch-traurig klingt. Zum Leichenschmaus für die verunfallte Katharina hört man Michael Haydns das Kyrie aus dem Deutschen Hochamt „Hier liegt vor deiner Majestät“ . Dank des aufliegenden Handzettels kann man diese treffende Auswahl nachverfolgen und zum Text passend einordnen.

Begeisterter Applaus für Maria Hofstätter und das Linzer Trio.

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