Tom Saller, Wenn Martha tanzt. Ullstein 2018

Rechtzeitig zur Hundertjahrfeier des Bauhauses erschien dieser Debütroman des Psychotherapeuten Tom Saller. Geschickt verarbeitet er Fiktives mit realen Fakten rund um das Geschehen der Bauhaus-Bewegung. Teilweise verwertet er Erlebnisse seiner eigenen Großmutter Hedwig Saller und lässt sie in die erfundene Figur der Tänzerin Martha einfließen.

Martha Wetzlaff wird 1900 in Pommern geboren. Früh schon manifestiert sich die Begabung, Musik in geometrische Formen umzusetzen und diese tänzerisch darzustellen. Sie studiert in Weimar unter Oskar Schlemmer Tanz und bricht alte Tanzformen und -Traditionen durch ihre ungewöhnliche Interpretation auf. Das „Triadische Ballett“ entsteht. Als sich in Weimar die Deutschnationalen breit machen, kehrt Martha mit dem Kind einer Freundin, das sie als eigenes ausgibt, in ihr Heimatdorf zurück und gründet dort eine Tanzschule. Im 2. Weltkrieg flieht sie mit diesem Mädchen in die Staaten. Doch die beiden verlieren einander auf der Flucht und jede hält die andere für tot. Durch das nach Jahren wieder entdeckte Tagebuch Marthas kommt die Wahrheit ans Licht: Beide haben überlebt, ohne einander je wieder zu begegnen-

Interessantes Sujet – allerdings mit einigen Schwierigkeiten: Für den Leser ist nicht immer klar, welche Figur nun fiktiv und welche erfunden ist. So wäre es gut, sich vor der Lektüre über die wichtigsten Personen, die zum Bauhaus zählten, zu informieren. Positiv ist jedoch, dass man einen guten Einblick in den Alltag der Bauhaus-Meister und Alumni in Weimar bekommt.

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