Wilhelm Leibl in der Albertina

Wilhelm Leibl (1844-1900) gehört zu den wichtigsten Vertretern des Realismus. „Male den Menschen so wie er ist, da ist die Seele ohnehin dabei“ ist sein Motto.

Mit hingebungsvoller Geduld malt er Menschen aus seiner Umgebung, Verwandte, Freunde. Besonders berührend ist sein Bild „Drei Frauen in der Kirche“, an dem er vier Jahre arbeitete. Leider ist es in dieser Ausstellung nicht zu sehen, aber es ziert das Cover des Katalogs.

Die Ausstellung gibt einen guten Überblick über Leibls Schaffen. Besonders interessant sind die Frauenporträts, wie zum Beispiel das der lesenden Frau. In innerer Gefasstheit konzentriert sie sich ganz auf das Buch – es ist wahrscheinlich die Bibel. Die Augen sind gesenkt, dennoch spürt man das Wachsein, die Andacht. In dieser Bleistiftarbeit ist alles enthalten, was Leibls Porträts so wertvoll macht: Schlichtheit der Darstellung. Es gibt kein ablenkendes Beiwerk. Der Blick ist nach innen gerichtet, auf das Wesentliche. Posen und Prunk, mit denen Makart und später Klimt seine Figuren ausstatteten, sind Leibl fremd, weil sie vom Eigentlichen ablenken.

http://www.albertina.at