Herbert Lackner: Die Flucht der Dichter und Denker.

Untertitel:Wie Europas Künstler und Wissenschaftler den Nazis entkamen. Verlag: ueberreuter

Nach dem Buch „Als die Nacht sich senkte“, in dem Herbert Lackner die Reaktionen der Intellektuellen und Künstler auf Hitlers Regime schildert, dokumentiert er nun in dem Nachfolgewerk „Die Flucht der Dichter und Denker“ akribisch genau die Schicksale all derer, die vom Naziregime verfolgt wurden und die Flucht bis Frankreich schafften, wo sie vorläufig zu Ende war. In dem geschilderten Zeitrahmen von 1933 bis 1942 wurde es für Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten und für Hitler unliebsame Personen immer schwerer, in Deutschland oder Österreich zu leben. Viele wurden vrrschleppt und in den Konzentrationslagern getötet. Wer noch genug Geld oder Beziehungen zu in Frankreich lebenden Freunden hatte, der schaffte es bis Paris. Als Paris 1940 von den deutschen Truppen eingenommen wurde, flüchteten die meisten nach Marseille, in der Hoffnung, eine Schiffspassage nach Amerika zu bekommen. Als keine Schiffe mehr von Marseille fuhren, war Lissabon die letzte Hoffnung.

Varian Frys Rettungsaktionen

Zu den spannendsten Kapiteln des Buches zählen Lackners Recherchen über die Rettungsaktion für gefährdete Künstler, Intellektuelle und Politiker, die Thomas Mann in New York ins Leben rief. Mit Hilfe von 200 begüterten Geschäftsleuten und der Unterstützung von Eleonor Roosvelt, der Frau des Präsidenten, sammelt er eine beträchtiliche Summe Geld und schickt den Journalisten Varian Fry nach Frankreich, um die auf einer Liste stehenden 2200 Personen, alle bekannte Persönlichkeiten aus dem Kulturleben und der Politik, vor dem Zugriff der Nazis zu retten. Varian Fray wird über 16 Monate in Südfrankreich im Untergrund arbeiten und viele Menschen mit Schiffspassagen nach den Staaten versorgen und sie so vor den Nazis retten, darunter so bekannte Persönlichkeiten wie Alma Mahler-Werfel und ihren Ehemann Franz Werfel.

Wo es Herbert Lackner möglich war, verfolgte er deren Schicksal auch nach der Ankunft. Nicht alle konnten und wollten in den Staaten bleiben. Einige sind zurückgekehrt. Deren Schicksal schildert Herbert Lackner in seinem jüngst erschienenen Buch „Rückkehr in die fremde Heimat“.

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