Ab jetzt! Komödie von A. Ayckbourn im Theater Scala.

Deutsch von Corinna Brocher und Peter Zadek.

Vielleicht sollte ich den Vergleich nicht anstellen! Aber er bietet sich so heftig an: Während die Burgtheaterinszenierung des Ayckborn-Stückes „Schöne Bescherungen“ in einem überinszenierten Klamauk erstickte (Regie Barbara Frey), setzte Marcus Ganser (Inszenierung und Bühne) in der Komödie „Ab jetzt!“ ganz auf das Können seiner Schauspieler und schraubte die Klamaukkomik auf Null. Dass die Komödien des englischen Vielschreibers und gefeierten Autors ohne simple Gags und Slapstick direkter wirken, erlebte man in der Scala-Aufführung.

Es geht um die Fragen, wie menschlich kann ein Roboter sein. Wie gehen Menschen mit Robotern um, wie sehr machen sie sich von ihnen abhängig. Ayckbourn schrieb das Stück 1987 als eine Art Science-Fiction-Komödie. Man erschrickt, wie nah diese einstige Zukunft heute ist.

Jerome ist ein Techniknerd. Mitten in einem Kriegsgebiet lebt er, abgeschottet von der Außenwelt, in seinem Tonstudio. Seine Mitbewohnerin ist die Roboterfrau Gou, die er jedoch bald ziemlich genervt entsorgt, das heißt : vom Netz nimmt. Er braucht eine menschlich-echte Frau, denn er will seine Exfrau von seinem häuslichen Leben überzeugen, damit sie ihm den Umgang mit ihrer gemeinsamen Tochter gestattet. Die Schauspielerin Zoe soll diese Scheinidylle darstellen. Doch sie flieht, tief enttäuscht, da sie merkt, dieser Mann kann keine echten Gefühle aufbringen. Eine neue Roboter-in soll das besser hinkriegen. Gou 300F neu. Sie bezaubert tatsächlich alle, zähmt sogar die ungebärdige Tochter.

Ayckburn schrieb eine bittere Komödie: Menschen, die einmal von dem Technikvirus befallen sind, wie eben Jerome, können nicht mehr mit der Alltagsnormalität fertig werden. Er hätte die Chance, mit seiner Exfrau und der Tochter wieder neu anzufangen, aber er lässt sie verstreichen.

Wie immer im Theater Scala sind es die hervorragenden Leistungen der Schauspieler, die den Text in eine schräg-absurde Metaebene heben. Ganz besonders glänzen Christina Saginth in der Doppelrolle als dümmliche Roboterin und als verzweifelte Exfrau und Martine Dahne als aufgedrehte Nervensäge und als sexy Blondinenroboterin. Anselm Lipgens ist ein glaubhafter Nerd, Wolfgang Lesky ein überdrehter Sozialbeamter.

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