Festspielhaus St. Pölten: AILEY II

The next generation of dance

Gründer: Alvin Alley. Künstlerische Leitung: Francesca Harper. Das Ensemble: Andrew Bryant, Spencer Everett, Jaryd Farcon, Maya Finman-Palmer, Patrick Gamble, Alfred L. Jordan II, Kiri Moore, Corinth Moulterie, Kali Marie Oliver, Tamia Strickland, Kayla Mei-Wan Thomas, Maggy van den Heuvel.

Das „Alvin Alley American Dance Theater“ wurde 2008 zum „lebendigen amerikanischen Kulturbotschafter in der Welt“ ernannt, weil es „die Einzigartigkeit der afroamerikanischen kulturellen Erfahrung erhalte und die Bewahrung und Bereicherung des amerikanischen modernen Tanzerbes feiere“ (Zitat laut Programmheft). Präsident Barack Obama verlieh Alvin Alley 2014 posthum den „Presidential Medal of Freedom“ in Anerkennung seines Engagements für die Bürgerrechte und den Tanz in Amerika. Die Lebensgeschichte Alvin Alleys (1931-1989) ist geprägt von der Zweiklassengesellschaft der 1940er Jahre. Er wollte schon sehr früh die „black culture“ erforschen. In der Modern Dance School of Laster Horton, die auch für People of Colour offen war, erhielt er seine Tanzausbildung. Nach dessen Tod übernahm er die Leitung der Schule und gründete bald eine eigene Gruppe mit einem ganz eigenen Tanzstil. der einen Kontrapunkt zur Tanzszene der Weißen setzte. Seine AAADT genannte Gruppe feierte bald in der ganzen Welt Erfolge. Aus der Kenntnis heraus, dass der Tanz intenational ist, öffnete er später seine Compagnie für alle Nationen und Farben. 1969 gründete er die Alley School und 1974 Alley II, „The Next Generation of Dance“, die nach Alleys Tod 1989 von Francesca Harper geleitet wird.

Es begann mit „Freedom Series“, einer Choreographie von Francesca Harper aus dem Jahre 2021. Das Ensemble – 12 Tänzerinnen und Tänzer – in dunklen Kostümen (Elias Gurrois) vor einer schwarzen Wand tanzte mit Lichtkugeln und schuf so magische Momente. Die Musik von verschiedenen, nicht genannten Komponisten, peitschte sie in Rasanz zu einem Art „Urtanz“, wobei man die unglaublichen Bewegungsformen, die von Gummimenschen stammen könnten, bestaunte. Man versank in Licht, Musik und Tanz. Es waren mystische Moment.

Es folgte „The lark ascending“, Auszug einer Choreographie von Alvin Alley aus 1972. Nach dem Urtanz ein Art von Frühlings- und Liebestanz, komponiert von Ralph Vaughan Williams. Zu Beginn feierte Kali Marie Oliver den Frühling als Fest des Lebens (s. Foto)“. Der pas de deux von Kali Marie Oliver und Andrew Bryant war eine Offenbarung an Zärtlichkeit.

„The Hunt“, ein Choreographie von Robert Battle aus dem 2001. Es war die Bronx, wie man sie aus der „Westside Story“ kennt- nur wilder. Vier Rasende kämpften gegeneinander und formierten sich in Gruppen doch wieder zusammen. Es waren die Spiele der Straße, die sich die Jugend eroberte. „The Tambours du Bronx“ hämmerten auf die Gruppe ein. Interessant war, dass es drei Frauen und ein Mann waren. die in wilder Raserie atemlos über die Bühne tanzten.

Den krönenden Abschluss bildete die legendäre Choreographie Alleys aus 1960: „Revelations“ Ausstattung und Kostüme stammten von Ves Harper für „Rocka my soul“. Eine Szenerie jagte die andere, den Beginn machte eine Gruppe, die Gebete tanzte und sich zu Gruppen formierte, die an Rodins Skulpturen erinnerten. Wunderbare Soli lösten einander ab. Den Schluss bildete das ganze Ensemble: Frauen in hellen, langen eleganten Kleidern, die an die Mode der Südstaaten erinnerten. Mit breiten Hüten und Fächern ertanzten sie ihre Freiheit, Unabhängigkeit. Jetzt haben wir das Sagen! Männer durften assistieren! Ein großer Spaß zu „Rocka my soul“. Das Publikum ging begeistert mit, tanzte fast in den Sesseln und klatschte den Takt. Ein wahres Fest!!

Applaus und große Begeisterung!!!

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