Festspielhaus St.Pölten: Ballett am Rhein: Drei Meister, drei Werke. Und das Tonkünstlerorchester

Balanchine: Rubies, Hans van Manen: Visions Fugitives, William Forsythe: Enemy in the Figure

„Drei Meister, drei Werke“ führten durch die Ballettentwicklung des 20. Jahrhunderts. GEORG BALANCHINE präsentierte mit „Rubies“ eine heitere, revueartige Show. Zur stark rhythmischen Musik von Strawinskys „Capriccio für Klavier und Orchester“ – Christoph Stöcker dirigierte das Tonkünstler mit Verve und Glamour – entwickelte sich eine Szenerie, die im Moulin Rouge oder am Broadway hingepasst hätte: In roten Glitzerkostümen (Karinka) hatten die Tänzer und Tänzerinnen sichtlich Spaß an der quirligen Choreographie, in der Balanchine das klassische, russische Ballett mit neuen Tanzschritten mischte. Vor allem fielen die Arm- und Handbewegungen auf, die an den lndischen Tempeltanz erinnerten(Titelfoto).

HANS VAN MANEN: „VISIONS fUGITIVES“

©Roman Novitzky

In den am Körper anliegenden Kostümen (Keso Dekker) erinnerten die Tänzer und Tänzerinnen an Glasfiguren aus Merano. Zur Musik von Sergei Prokowjew: „Visions Fugitives“, von Gerald Stöcker fast medidativ dirigiert, entwickelte Hans von Manen Figuren, die extrem fordernd sind, weil sie langsam und von innen kommend getanzt werden müssen. Das erfordert äußerste Aufmerksamkeit auf die kleinste Bewegung. Dazwischen streut Manen auch sehr heitere Pas de deux zwischen Mann und Frau, ungewöhnliche Dreierbeziehungen, die kaum entstanden, sofort wieder zerbrechen. Spannung pur!

WILLIAM FORSYTHE: „ENEMY IN THE FIGURE“

Zur Musik von Thom Williams (Zuspielung) jagt Forsythe, der auch das Bühnbild und die Kostüme entwarf, sein Ensemble im Wahnsinnstempo durch den Raum. Immer wieder knallen sie an die umstehenden Wände und krallen sich fest. Hektik, Verzweiflung oder unlösbares Geheimnis? In einigen Szenen scheinen die Tänzer in einem psychiatrischen Raum zu agieren, verfolgt von einem Scheinwerfer. Um sich in Sicherheit zu wähnen, retten sie sich für Momente hinter einer vorgewölbten Hinterwand. „Enemy“ gilt als Forsythes innovativstes, zugleich aber rätselhaftestes Stück.

Foto: Roman Novitzky

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