Konzerthaus: ORF Radio-Symphonieorchester: Debussy, Ravel und Mahler.

Dirigentin: Marin Alsop, Sopran: Louise Alder

Claude Debussy: Prélude à l`après – midi d’un faune

Debussy war von Stéphane Mallarmés Gedicht „L´après -midi d`un faune“ so beeindruckt, dass er es in Musik umsetzte. Als Mallarmé sie hörte, war er schwer beeindruckt und meinte sogar. dass Debussy die Themen Schwermut, Sehnsucht und Schmerz noch besser in Töne umgesetzt hätte als er in Worte. Durch das feinsinnige Dirigat von Marin Alsop, die den Flöten genug Raum lässt, entstanden Stimmungsbilder zwischen Traum und Wirklichkeit.

Maurice Ravel: Shéhérezade. Vertonung von Gedichten von Tristan Klingsor. Sopran Marin Alder

An Stelle von Fatma Said, die kurzfristig krank wurde, sprang die junge Sopranistin Louise Alder als Liedinterpretin ein. Mir ihrem feinen, in allen Lagen sicheren Sopran führte Louise Alder das Publikum in die duftende und verträumte Welt des orientalischen Märchens, sensibel und kongenial geleitet von Marin Alsop. Leider mangelte es der Sängerin an Wortdeutlichkeit. Aber der Zauber ihrer Stimme ließ diesen Mangel vergessen.

Gustav Mahler, Symphonie Nr. 4, Sopran: Louise Alder

Diese Symphonie ist voll von romantischen Zitaten und Symbolen aus der deutschen Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, zusammengestellt von Achim von Arnim und Clemens Brentano. Mahler verwendet Themen aus der Romantik, der Volks- und Militärmusik und macht daraus eine ganz eigenwillige, neue, nie zuvor gehörte Musik. Genau so empfanden es wohl alle Zuhörer an diesem Abend; Man hörte einen Mahler, den man so noch nie gehört hatte: Manch einem mag der Gedanke gekommen sein, dass Marin Alsops feinsinniges Dirigat dieses Wunder vollbrachte. Sie ließ der Stille ihren Raum, hob die einzelnen Instrumente klar heraus, besonders die Flöten und Bläser. Führte sie im 3. Satz zusammen mit den Geigen zu einer Musik des Paradieses. Auch im Finale bleibt sie der Romantik verpflichtet. Am Ende der Symphonie leitet Gustav Mahler zum Lied „Das himmlische Leben“ (aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“) über. Es störte schon nicht mehr, dass Louise Alder die Worte ineinander verwebte. Denn der fein gewebte Klangteppich, in den Marin Alsop den Text bettete, hatte das Publikum bereits sinnlich umfangen.

Langer und begeisterter Applaus für Orchester, Dirigentin und Sängerin!!

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