Valerio Rehrl und Joseph Lorenz: Mozart und Salieri. Szenische Lesung im Theater Akzent

Was ist Wahrheit? Erfahrungsgemäß gibt es DIE WAHRHEIT nicht. Auch die nicht über Mozart und Salieri. Es wurde gemunkelt, gedichtet, geschrieben. Zum Beispiel von Puschkin ein Libretto und von Rimski-Kirsakow die Musik dazu. Und so (Bild oben) hat man sich 1898 Mozart und Salieri vorgestellt: Vassillij Shkafer sang den jungen Mozart und Fjedor Schaljapin den Salieri. Und so sahen Mozart und Salieri im Theater Akzent aus:

Fotos: Tanja

Der Abend firmierte unter „Lesung“ – aber dieser Titel ist immer irreführend, wenn Joseph Lorenz auftritt. Das ist Theater pur, Hochspannung. In Valerio Rehrl hatte er den congenialen Partner gefunden. Den beiden genügte als Hintergrund ein bisserl Bilderzauber – einmal so à la Hofburg, wo Salieri mit dem Kaiser um das Salär für Mozart feilscht – nein, nicht um mehr herauszuholen, sondern um es zu drücken. Der Salieri ist bekanntlich stinkeifersüchtig auf den jungen Mozart, beneidet ihn um seine Unbekümmertheit, seine genialen Einfälle, seinen Mut – schlicht um alles, was Mozart ausmacht. So weit bekannt. Was sich aber da vor uns, dem Publikum, abspielte, war ein feingeschliffenes Furiosum an hinterlistiger, eleganter Intrige: Lorenz als Salieri- furchtbar freundlich, fast kriecherisch, tut auf Freundschaft und tut zugleich auf Rache. Dieses Doppelgesicht gelingt Lorenz ohne Übertreibung, so ganz feinsinnig, scheinheilig. Und Rehrl ist ganz Mozart: unbekümmert tollt er im Publikum umher, dabei über „Constanzes volle Scheißlust“ ein Liedchen trällernd. Da ist er der Bub, dann gleich wieder der Komponist, dem die Einfälle nur so aus dem Ärmel heraussprudeln. Und Salieri schaut sauertöpfisch dabei zu. Wie der Abend ausging? Das sei hier nicht verraten – wären Sie doch gekommen, um das zu erleben!! Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Wiederholung.

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