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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Schuberttheater

  • Silvia Matras
  • 22. Dez.
  • 1 Min. Lesezeit

Nach Haroslav Hasek. Pupppenspieler: Andrea Köhler, Markus-Peter Gössler. Regie und Textfassung: Martina Gredler. Puppenbau: Annemarie Artzberger, Bühne: Claudia Vallant, Musik: Raimund Hornich



©Barbara Palffy
©Barbara Palffy

Man schaut eine Stunde lang in das von Krieg und allen Qualen der Welt zerstörte Gesicht des armen Schwejk. Arme und Beine sind Prothesen, die Uniform hängt in Fetzen am Körper. Gequält werden er und das Publikum von einem "Hund", der eher einer Mischung aus Krake und Riesenlaus gleicht und so widerlich wirkt, dass man nicht lange hinschauen kann. Einzig eine winzige Raupe als papierfressender Beamter sorgt für ein Fünkchen Humor. Denn Humor vergeht dem gequälten Schwejk, aber auch mir schon sehr bald. Was sich da auf der Bühne zwischen Bildern aus der kriegerischen Vergangenheit und Gegenwart abspielt, geht derart an die Nieren, dass man flüchten möchte. Die Qualen in der Psychiatrie, im Ausbildungslager und im Krieg werden ausführlichst aufgezählt und dargestellt. Als dann auch noch Kriegsdonner und stinkender Qualm die Bühne und das Auditorium füllt, war mir die crude Realität zu heftig und ich floh.

Wer starke Nerven hat und der tausendfach gezeigten Bilder aus der Ukraine und dem Gazastreifen noch nicht überdrüssig ist, dem kann ich diese Aufführung empfehlen. Wem allerdings die aktuelle Realität schon mehr als Sorgen bereitet, der sollte zu Hause bleiben.

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