Elfriede Jelinek, Asche. Landestheater St. Pölten
- Silvia Matras
- 16. Okt.
- 1 Min. Lesezeit
Gastspiel des Thaliatheaters Hamburg. Regie: Jette Steckel, Bühne: Florian Lösche, Kostüme: Hanna Krümpfer, Musik: Matthias Jakisic. Kooperation mit dem Zirkus Zartinka

Vier Schauspieler (Franziska Hartmann, Björn Meyer, Barbara Nüsse, Jirka Zett) stampfen auf der Drehbühne im Kreis. Nebelschwaden ziehen über die fast nachtschwarze Bühne, nur hin und wieder durch gelbe Scheinwerfer mystisch erhellt. Die Schauspieler sprechen Jelineks Textkaskaden im Dauerton und Dauergang immer im Kreis. Das ermüdet, zumal nur Textfetzen verstehbar sind. Es geht um persönliche Trauer Jelineks und um den von Menschen verursachten Untergang der Erde. Wieviele Erden glauben wir zu haben, wird zynisch gefragt und ein Kreuz in der Mitte der Bühne eingepflanzt. Dazu hört man unter anderem "Lieder eines fahrenden Gesellen" von Gustav Mahler, die das Trauerthema musikalisch untermalen. Manchmal glaubt man Texte aus Platon und Hesiod zu verstehen, wenn die Frage auftaucht: Waren die Menschen vor den Göttern oder umgekehrt? Allerdings ohne die vorangehende Einführung hätte man diese Zitate sicher nicht gehört.
Aufgelockert wird dieser schwierige Text durch die Teilnahme des Kinderzikrus Zartinka: Eine Gruppe Jugendlicher turnt auf Leuchträdern, Seilen und Stangen und sorgen für eine gewisse Entspannung. Am besten, man lehnt sich zurück, lässt Text Text sein und betrachtet das Gesamtwerk wie bewegte Bilder.


