Miguel Bonnefoy, Der Traum des Jaguars. Eisele Verlag
- Silvia Matras
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Aus dem Französischem von Kirsten Gleinig
Nimmt man ein wenig Isabel Allende und ein wenig Gabriel Marquez, so ergibt das Miguel Bonnefoy. Geschickt mischt der Autor die Geschichte Venezuelas mit einer Familiensaga. Gewürzt wird das Ganze mit Mythen, Märchen aus der Vergangenheit und Anspielungen auf alte indigene Traditionen. Diese Mischung ist jedoch nur für Eingeweihte in der Geschichte Venezuelas verständlich. Denn bei der raschen Abfolge von Diktaturen und Revolutionen schwirrt einem der Kopf. Und etwas ratlos fragt man sich, von welcher Revolution, von welchem Diktator - es werden keine Namen genannt - gerade die Rede ist.
Die Familiensaga beginnt bei dem Findelkind Antonio. Er wächst im Armenviertel von Maracaibo auf, einst ein bedeutungsloses Dorf. Doch das plötzliche Erdölvorkommen ändert alles, macht aus dem Marktflecken eine boomende Großstadt, in der es heiß hergeht. Antonio kann sich durchsetzen, studiert Medizin, wird der brühmteste Arzt Venezuelas. Seine Frau ist eine ebenso starke Persönlichkeit und studiert ebenfalls Medizin und gründet die erste Frauenklinik. Die Tochter bekommt den beduetungsschweren Namen "Venezuela" - sie aber verlässt dieses Land, lebt in Paris, heiratet.Ihr Sohn Cristobal kehrt zurück in das Haus in Maracaibo und wird die Gechichte der Familie aufschreiben.